GIPFELRUF
Folge 22: Erich Jooß

Erich Jooß (*1946)

  • Lyriker aus Miesbach
  • Erich Jooß studierte Germanistik, Geschichte und Politische Wissenschaften in München. Er veröffentlichte vor allem zahlreiche Kinderbücher sowie Legendensammlungen und literarische Anthologien. Außerdem verfasste er zahlreiche Fachaufsätze zu Fragestellungen der Volksliteratur, zur (religiösen) Kinderliteratur, zur Leseförderung und Medienpädagogik.
    Bis 2011 war Jooß Geschäftsführender Direktor des katholischen Medienverbandes Sankt Michaelsbund. Außerdem war er viele Jahre Vorsitzender des Medienrates in Bayern und Beauftragter der bayerischen Bischöfe für neue Medien.Erich Jooß wurde vielfach für sein berufliches, kulturelles und künstlerisches Wirken ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Autorengruppe Münchner Turmschreiber und seit 2000 Präsidiumsmitglied.

Der Lyriker Erich Jooß, Teilnehmer beim »Internationalen Gipfeltreffen der Poesie« am 23.10.2012 in München, stellt sich den Fragen unseres dasgedichtblog-Fragebogens.

Lyriker-Steckbrief

Name / Vorname: Jooß, Erich

Geburtsdatum: 13.3.1946

Geburtsort: Hechingen / Hohenzollern

Augenfarbe: Graugrün

Größe: 1,76 m

Wohnort (mit Bundesland): Miesbach (Bayern)

Aktueller Gedichtband (mit Erscheinungsjahr, Erscheinungsort, Jahr und Verlag): Am Ende der sichtbaren Welt (Verlag Sankt Michaelsbund, München, 2011)

23 Fragen an den Lyriker Erich Jooß
und ein Satz zum Ergänzen

1. Wann sind Sie zum ersten Mal mit einem Gedicht in Kontakt gekommen?

Als Heranwachsender mit den Gedichten von Bertolt Brecht (»Buckower Elegien«).

2. Haben Sie den ersten Kontakt mit Lyrik in positiver oder negativer Erinnerung?

Diese Gedichte, später der Expressionismus der »Menschheitsdämmerung«, noch später Hölderlin, haben mich zu einem leidenschaftlichen Lyrikleser gemacht.

3. Wann haben Sie Ihr erstes Gedicht geschrieben und wie lautet dessen Titel?

Die ersten selbstgeschriebenen Gedichte, ungefähr zur gleichen Zeit entstanden, wurden alle dem Papierkorb anvertraut. Das bedauere ich bis heute nicht.

4. Wo haben Sie Ihr erstes Gedicht veröffentlicht?

Vermutlich das Gedicht »Oberpfälzische Landschaft« in der von Manfred Kluge 1985 herausgegebenen Anthologie »Flurbereinigung« (Heyne Lyrik).

5. Was haben Sie der Lyrik zu verdanken?

Schärfe und unsentimentale Genauigkeit der Sprache, die Kraft der Bilder, die den Blickwinkel des Autors wie seines Lesers (seiner Leserin) verändern kann.

6. Was treibt Sie zum Schreiben von Gedichten an?

Der Einfall, das erste, zufällige Bild, der erste, vielleicht noch halbfertige Satz – und die Stille.

7. Was macht für Sie den Reiz der Poesie aus?

Vor allem das Formregister der Lyrik – vom knappen Zweizeiler bis zum großen, überwältigenden Hymnus.

8. Ihr Lieblingsschriftsteller?

Wahrscheinlich Rainer Malkowski und (ganz anders geartet) Richard Exner.

9. Ihr Lieblingskünstler?

Ein unbekannter, vom Kunstbetrieb nie wirklich registrierter Maler, der zwischen seinen Bildern dem Ende entgegenlebte: Werner Gürtler aus Miesbach.

10. Ihr Lieblingsmusiker?

Eigennützige Antwort: der Komponist Max Beckschäfer, weil er Gedichte von mir vertont hat.

11. Ihr Lieblingsfilm?

Ich gehe lieber ins Kasperltheater als in ein Kino. Aber wenn Filme, dann die Schmonzetten der Fünfziger Jahre, weil sie die Fortdauer einer Kleinbürgerwelt zeigen, die der Faschismus schon längst vernichtet hatte.

12. Ihre Lieblingsfarbe?

Blau, trotzdem.

13. Ihr Lieblingswort?

Warum.

14. Ihr Lieblingsvers?

»Hälfte des Lebens« von Friedrich Hölderlin.

15. Ihr Lieblingsgedicht?

Siehe oben.

16. Ihr größter Fehler?

Zu viele Fehler, die jedoch gut aufgehoben sind bei meinen Lebensmenschen.

17. Was loben Ihre Freunde an Ihnen?

Diese Frage möchte ich nicht einmal meinen Freunden stellen, geschweige denn mir.

18. Mit wem würden Sie gerne gemeinsam auftreten?

Mit allen, die bereit sind, den Beifall mit mir zu teilen.

19. Wem möchten Sie nicht in der Sauna begegnen?

Meinem Spiegelbild (oder Helmut Zöpfl).

20. Welcher Vorzug von Ihnen wird verkannt?

Nächster Punkt bitte.

21. Was war Ihr bislang schönstes Erlebnis mit einem Gedicht?

Bis heute eine Alkoholfahrt in der Berliner S-Bahn, Gedichte zitierend – so bin ich wenigstens einmal der Lyrik verloren gegangen.

22. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?

Keinesfalls das ewige Leben, aber Leben in Fülle, das ich mit anderen teilen darf.

23. Welche Nebeneffekte im Literaturbetrieb wären für Sie verzichtbar?

Eher ein Haupteffekt als ein Nebeneffekt: die Eitelkeit.

Und zum Abschluss eine Satzergänzung:

Wenn ich nochmals auf die Welt käme, würde ich…
… Anton G. Leitner zum Fest meiner Wiedergeburt einen noch umfangreicheren Fragenkatalog vorlegen.


Jooß, Erich
Am Ende der sichtbaren Welt

Verlag St. Michaelsbund, München, 2011
104 Seiten
ISBN 978-3-920821-88-7
Euro 12,90 [D]

 




Das »Internationale Gipfeltreffen der Poesie: 20 Jahre DAS GEDICHT« ist eine Veranstaltung von Anton G. Leitner Verlag | DAS GEDICHT in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und dem Literaturhaus München. Die Veranstaltung wird vom BR für sein Fernsehprogramm BR-alpha aufgezeichnet (geplante Erstsendung: Samstag, 12. Januar 2013, 22.30 Uhr, Reihe »Denkzeit«, BR-alpha). Hugendubel.de unterstützt das »Internationale Gipfeltreffen der Poesie: 20 Jahre DAS GEDICHT« als Förderpartner.

 

18 Kommentare

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