Eingestreute Gedichte: »EM-Gedichte – Spieltag 1« von Matthias Kröner


Matthias Kröner

EM-Gedichte – Spieltag 1


Sammelsurium 1

Lieblingswort des 1. Spieltags:
Seitenspiegelüberziehereuphorie.

Lieblingskleidungsstück des 1. Spieltags:
die Bart-Simpson-auf-nem-Skateboard-Strümpfe von Katrin
Müller-Hohenstein.

Lieblingszweizeiler des 1. Spieltages (Eigenkreation):
Die Schotten machten sofort dicht.
Doch abgeschottet war das nicht!

* * *

Vor dem Spiel

Wie wohl die Aufregung sein muss
in der Kabine, in den Katakomben, bevor es losgeht.
Vielleicht gar nicht so anders als bei uns anderen,
die wir vor 50 oder 200 Menschen auftreten,
nicht vor 50 oder 200 Millionen.
Wahrscheinlich spüren sie ihren gesamten Körper.
Wahrscheinlich sind sie schon am Vortag aufgekratzt.
Wahrscheinlich lenken sie sich ab.
Wahrscheinlich reden sie Blödsinn.
Wahrscheinlich vergeht die Zeit anders,
aber sie vergeht genauso.
Und wahrscheinlich ist alle Aufregung augenblicklich
mit dem Anpfiff
weg.

* * *

Der Schiedsrichter

Wenn er doch die Geschicke der Welt
in der Hand hielte, ein strenger Blick,
wenn was schiefläuft,
eine rote Karte, ein paar gelbe,
und weiter geht’s im Spiel und im Leben.
Die Radikalen hätten keine Chance,
die mit den fiesen Fouls auch nicht.
Man würde spielen und spielen und käme klar miteinander,
ach.

* * *

Abpfiff

Nach dem 5-zu-1 war dann noch der Abwasch dran und die
Wäsche und die Tischtennisplatte, die in die Garage musste, und
ein Gedicht für die Lieblinge, aber alles beschwingt und mit
Musiala im Kopf und Wirtz im Blut, damit die Havertz eingefahren
wird in den Füllkrug und wir alle tanzen zum Can!


© Matthias Kröner, Ratzeburg


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