Eingestreute Gedichte: »Zum EM-Achtelfinale Deutschland – Dänemark« von Jan-Eike Hornauer


Jan-Eike Hornauer

Zum EM-Achtelfinale
Deutschland – Dänemark

Endstand 2:0

Der Einstand, er schien ja quasi nach Maß,
man dachte schon gleich: Ja, geil, das war’s!
Das Traumtor vom köpfenden Schlotterbeck!
Doch zählte es nicht. Ach, was für’n Dreck …

Dann gut gespielt, doch keine Sause
bis hin zu der langen Gewitterpause.
Und selbst danach fiel in Halbzeit eins
der Tore – auch Neuer sei Dank – noch keins.

Zu Anfang von Halbzeit zwei folgte Trubel:
Verklang wegen Abseits erst dänischer Jubel,
gab’s kurz drauf Elfmeter für uns. Und Kai
versenkte ihn sauber, als sei nichts dabei!

Gut zehn Minuten darauf kam Jamal
und schob über Schmeichel ins Netz den Ball.
Das Herz schlug nun ruhig, man wusste ja dies:
Wir waren jetzt weiter – lief’s nicht richtig mies …

Wir sind’s! Doch wird’s Freitag sicher noch schwerer,
dann geht’s wohl gegen Fuentes Iberer.
Den Adlern kann aber auch das gut gelingen:
Sie nutzen so herrlich grad ihre Schwingen!

Zum Schluss noch kurz wieder zum Öffentlich-Schauen
(denn das kann die Freude schon etwas versauen):
Null-sechs, da hieß es, alles ist frei,
komm her, feier mit uns, auf, sei dabei!
Und heut wird verriegelt und stark abkassiert.
Ob so die EM wirklich märchenhaft wird?


Anmerkung: Schon über eine Stunde vor Anpfiff war der Einlass in die Münchner Fan-Zone im Olympiapark und auch ins nun zusätzlich geöffnete Olympiastadion final geschlossen – wenngleich viele italienische und auch schweizerische Fans noch herauskamen. Hereingelassen wurde dafür niemand. Der Blick in die Fan-Zone übrigens ließ eine Überfüllung, die ein solches Handeln begründen könnte, nicht erkennen.
Ein Ausweichen an den Rand der Beachbar im Park, wie noch zum dritten Gruppenspiel der Deutschen, oder vergleichbare Örtlichkeiten war auch nicht mehr einfach möglich: Hier wurden nun teils drastische Eintrittsgelder erhoben (zur Beachbar z. B. 25 Euro) und/oder es lief alles ausschließlich über Vorreservierungen (die natürlich auch kostenpflichtig und verbindlich waren). Selbstverständlich zeigten sich die entsprechenden Areale nun ebenfalls großzügig abgeriegelt und wurden durch Sicherheitspersonal kontrolliert.
2006 hingegen zeichnete sich durch eine große Freiheit im ganzen Olympiapark aus – eine solche Freiheit und Großzügigkeit, wie man sie Deutschland gar nicht zugetraut hätte, und das in jeder Hinsicht.
Hinzu kommt: Auch Münchner Biergärten, die Public Viewing anbieten, haben inzwischen deutlich veränderte Konditionen. Ansagen wie »zwingend vorab reservieren und 30 Euro Mindestverzehr pro Kopf« sind dem Autor von 2006 nicht bekannt.


© Jan-Eike Hornauer, München


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