Reformatio | Reset
Pausenpoesie zum Neustarten 10
Nachwinter

Das Lyrikprojekt zur Lutherdekade im Themenjahr 2015
in Kooperation mit Anton G. Leitner | DAS GEDICHT

 

Ulrich Beck

Nachwinter

Brennen bis zum Schluss.
Es ist Nachwinter geworden.
Die kleine Flucht, ein kurzer Flug.
Das Gepäck bleibt liegen.

Leichter Start, die Flügel tragen.
Abschied vom Zählen der Wochentage.
Plötzlich auf immer Sonntag.
Ein schneller Kaffee unter Bäumen

zur Sonne gewandt, die Wärme
der Körper nicht mehr gestemmt
gegen strenge Böen, Rückenwind
ins Blaue: ruhige See.

Dieser Tag, ein einziger Morgen, klar:
Es dreht sich die Welt.
Flügelflattern, noch eine Drehung
und es geht zu Boden.

Mit dem Aufschlag, leicht geöffnet
der Mund, ein leises Gurgeln, schon
verschluckt vom Rauschen der Blätter
an diesem einzigen Morgen, klar:

Das Leben zieht weiter.

 
© Ulrich Beck, geboren 1964 in München, lebt in Bremen.
 

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