Die begleitende Netz-Anthologie zu DAS GEDICHT 25,
zusammengestellt und ediert von Anton G. Leitner und José F. A. Oliver
Armin Steigenberger
verneigung vor dem großen stern im täglichen blubb
da weint dir die nacht die vergebung ein allnächtliches
sudoku-playherz, etwas zahnschrubben, dann schon
fällt das lid wie ein hammer, kommt schlaf
und auf dem bett liegt noch das neue
testament, aufgeschlagen der korintherbrief auf
französisch, du klappst das zu und weg, denkst
über die dobermannisierung der welt nach, an die
zahlen 1 bis 9 in jeder zeile und in jeder spalte
recherchez l’amour. das dieselaggregat schafft an,
knattert sich tot und du schreibst und schreibst
ein vollklimatisiertes gedicht, von fern die brandung:
du hörst sie durch alles hindurch, den soundteppich
die sirenen auf cyprus und sterne, die sind wie
diese jungen leute, die so klar dir den weg leuchten
und fünf jahre später nur noch verschwommene
lichter sind im gebell. quand je parlerais
les langues des hommes et des anges, si je n’ai pas
l’amour, je suis un airain qui résonne,
ou une cymbale qui retentit.1 füllen Sie bitte
die offenen felder, was noch klingt in Ihnen.
© Armin Steigenberger, geboren 1965, lebt in München.
1. Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. 1. Korintherbrief, 13
»DAS GEDICHT 25: Religion im Gedicht«,
herausgegeben von Anton G. Leitner und José F. A. Oliver