von Monika Goetsch
Von nun an
Ist alles zu groß:
Der Schrank, der Tag,
der Tisch unter dem Pflaumenbaum.
Du denkst dir die Seite bettwarm
Deckst dich mit Zeitungen zu
Bis die Nacht deine Augen
Neben dich legt
Eins wie das andere.
© Monika Goetsch, München
Dies ist ein wirklich wunderschöner Text: sanft, melodisch, und voll getragener Melancholie. Anton Leitner berichtet, dass Monika Goetsch bislang nur dieses eine Gedicht geschrieben habe. Wenn das zutrifft, spürt man den poetischen Willen hier in jeder einzelnen Zeile. Das gibt es also offensichtlich noch in dieser plappernden und einträglich vor sich hin simsenden Welt, dass jemand all seine Geduld auf ein einzelnes Gedicht verwendet – in dem intensiven Bedürfnis, durch leise Strenge und einprägsame, unsentimentale Kraft ein einzelnes geschlossenes Kunstwerk zu formen; und zur Not so lange geduldig daran zu arbeiten, bis diese kristalline und in sich ruhende Form erreicht ist, die sich schon allein aufgrund der Qualität ihrer poetischen Reduktion und erinnerbaren Dichte so wohltuend von der Geschwätzigkeit mancher zeitgenössischer Lyrikproduktion abwendet.