Weihnachts- und Neujahrsgruß von Anton G. Leitner


Wilhelm Busch

Der Stern

Hätt einer auch fast mehr Verstand
Als wie die drei Weisen aus Morgenland
Und ließe sich dünken, er wär wohl nie
Dem Sternlein nachgereist wie sie;
Dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
Seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
Fällt auch auf sein verständig Gesicht,
Er mag es merken oder nicht,
Ein freundlicher Strahl
Des Wundersternes von dazumal.


Liebe Freundinnen und Freunde von DAS GEDICHT,
liebe Poetinnen und Poeten, liebe Leserinnen und Leser,

mit Wilhelm Buschs Versen wünsche ich Euch allen von Herzen ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein Jahr 2026 mit vielen persönlichen poetischen Momenten.

Mein Optimismus, dass sich im Jahr 2026 angesichts des politischen Personals, insbesondere in den internationalen Machtzentren der Welt, etwas zum Besseren wenden möge, hält sich in deutlichen Grenzen. Meine Verzweiflung im Jahr 2025 war zeitweilig so groß, dass ich mich komplett von aktuellen Nachrichten abgekoppelt und ganz in die Welt der Poesie zurückgezogen habe. Dieser Rückzug in meine eigene Lyrik und in die unserer lyrischen Ahnen aber auch meiner zeitgenössischen Kolleginnen und Kollegen, hat mir die Kraft gegeben, den 33. Jahrgang von DAS GEDICHT zusammen mit Matthias Kröner und meinem Team, insbesondere mit Gabriele Trinckler und Jan-Eike Hornauer als unserem versierten und ideenreichen Online-Redakteur, so wunderbar mit poetischen Inhalten rund um das Thema »jung und alt« zu füllen, dass uns vielleicht eine der besten Ausgaben überhaupt gelungen ist. Jedenfalls lassen erste Rückmeldungen in Kritiken, aber auch Live-Reaktionen nach der magischen Premierenlesung am 19. November 2025 im Lyrik Kabinett in München, diesen Schluss zu.

Weßlinger See zum Jahresende 2025 (Foto: Anton G. Leitner)

Ich habe Ende Februar 2025 zunächst einen tätlichen Angriff auf mich, mit Drohungen gegen mein Leben erleben müssen, auf dem Friedhof in Weßling, nahe dem Grab meines Vaters, ein Angriff, der in seiner Erbärmlichkeit eigentlich nicht weiter ausgeführt gehört. Aber er sagt natürlich etwas darüber aus, wie verroht man hierzulande inzwischen mit Menschen umzugehen pflegt, die einem nicht passen, weil sie sich nicht so leicht den Mund verbieten lassen und »nebenbei« auch noch die Natur und Vogelwelt vor Bedrohungen zu schützen versuchen, soweit und so gut, wie sie es können …

Drei Monate später habe ich durch multiresistente Keime fast acht Wochen kostbarster Arbeits- und Lebenszeit verloren, und heute kann mich glücklich schätzen, dass ich, vor allem durch das Engagement meiner Hausärztin und Ehefrau, Dr. med. Felizitas Leitner, am Ende alles überlebt habe.

Die Erfahrungen, die ich dabei einmal mehr in einem Krankenhaus in München sammeln musste, in das ich notfallmäßig eingeliefert worden war, gehören zu den schlimmsten Erlebnissen meines Lebens und zeigen auf drastische Weise, wohin sich derzeit unser deutsches Gesundheitssystem entwickelt. Ich könnte viel darüber berichten und schreiben, tue es aber heute noch nicht. Dass allerdings Geld die Welt regiert, das wurde mir auf der Privatstation dieser Klinik, die nach außen noch einen guten Ruf genießt, klar, in der vor allem sehr wohlhabende Patientinnen und Patienten aus Russland und den Arabischen Emiraten menschlich behandelt wurden, ein Umstand, der uns normalen Patienten, vorsichtig formuliert, nicht gerade die beste medizinische Versorgung beschert hat, sondern, wie in meinem Fall, eher das Gegenteil. Denn ich hätte auch in vierzehn Tagen gesund sein können, wie ich heute weiß, wenn man mich dort nicht nach fünf Tagen völlig überstürzt entlassen hätte, weil wohl ein lukrativerer OP- Patient für mein Zimmer eingeliefert worden war …

Ich danke allen, die mich und mein Team freundschaftlich durch das Jahr 2025 begleitet und mir geholfen haben, es doch noch gut zu überstehen. Und ich arbeite daran, dass ich jenen, die sich nicht sehr anständig, mitunter sogar äußerst schäbig und gewaltkriminell gegenüber mir benommen haben, eines Tages auch verzeihen kann.

Grandios waren viele Veranstaltungen, auf denen ich zusammen mit geschätzten Kolleginnen und Kollegen, oft auch aus dem kabarettistischen Fach, auf diversen, teilweise auch größeren, Bühnen stehen durfte.

Die Premieren-Festlesung rund um meine neue Reclam-Anthologie »Jede Jahreszeit ist schön. Gedichte für Frühling, Sommer, Herbst und Winter« mit vielen poetischen Freundinnen und Freunden im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2025 im dortigen Reclam-Museum, an einem der wunderbarsten und kuriosesten Orte, die ich je erleben durfte, ist unvergesslich, wenn nicht sogar kultig geworden – ich glaube, alle, die dabei waren, werden mir beipflichten.

Aber bevor ich noch weiter ins Schwärmen über die Lyrik im Allgemeinen und die Lyrik im Besonderen gerate, umarme ich Euch virtuell und freue mich darauf, viele von Euch auch im neuen Jahr mit auf die ein oder andere große poetische Abenteuerreise nehmen zu dürfen.

Toi, toi, toi und einen guten Rutsch,
und dass wir alle niemals die Hoffnung verlieren mögen,
das wünscht Euch
Euer
Anton
G. Leitner



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert