Eingestreute Gedichte: »Der große Zauderer« von Jan-Eike Hornauer


Jan-Eike Hornauer

Der große Zauderer

Ob Atmen wirklich sinnvoll ist?
Ach, wie, klagt Scholz, sich hier entscheiden!
Man müsse … ja! … die Antwort meiden …
zunächst … auf unbestimmte Frist.

Das sei, sagt er, der beste Trick,
denn wenn man einfach nichts verneine,
gäb’s nichts, was falsch sei oder scheine,
wie bei der Katze aus Physik.

Das sagt er. Und dann ist er stumm.
Und atmet halb: lässt Luft entweichen.
Füllt keine nach. Will unterstreichen
den Nichtentscheid vor Publikum.

Und schwindet so im Rampenlicht,
wird dünn, fahl, klein – und schließlich einer,
den’s gar nicht gibt, wird also: keiner.
Ob er’s bereut? Entschieden nicht!

Hinweggezaudert, transzendiert
hat er sich, und in andren Sphären
erlebt er schwebend seine Lehren,
entscheidet nichts – und nichts passiert …


© Jan-Eike Hornauer, München


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