Eingestreute Gedichte: »Lamento eines Bildungspolitikers« von Jan-Eike Hornauer


Jan-Eike Hornauer

Lamento eines Bildungspolitikers

Menno, bitte, geht’s noch fieser?
Dumm ist das! Mir wird so bang:
Noch mehr schief steh’n wir bei PISA,
beugen uns gen Untergang …

Was nur soll man denn noch machen,
wir probier’n pro Land und Jahr
doch schon hundertzwölfzig Sachen …
Das ist schön und gut und wahr!

Blöd jedoch sind heut’ die Kinder,
faul und frech, kaum stubenrein.
Und die Lehrer sind’s nicht minder.
Wer liebt Schule? Wir allein …

Wir allein auf weiten Fluren …
… apropos: die Bausubstanz …
Ja, die Zeit, sie zeitigt Spuren.
Wo nur ist der alte Glanz?

Wo gibt’s beinah dichte Dächer
und fast kein’ gesperrten Platz,
schimmelt’s – im Verhältnis – schwächer,
macht die Heizung kaum Rabatz?

Ach, so wie die Dinge liegen,
sind sie bloß ein Haufen Schutt.
Wie das hin zum Guten biegen?
Wer’s versucht, der geht kaputt …

Und die digitalen Sphären,
Internet und Zeugs und Co …
Braucht man die? Ich mein’, wir wären,
gäb’s sie nicht, schon wirklich froh …

Fehlt’s an Geld doch eh beständig.
Und an allem andren auch.
Ach, der Bildung geht’s elendig,
um mich weht Verwesungshauch …


© Jan-Eike Hornauer, München


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