Jan-Eike Hornauer
Transzendenztendenz im Kanzleramt
Kanzler Scholz, der Unsichtbare,
der sich nicht erinnern kann,
etwa an die Warburg-Jahre,
doppelwummst sich still voran.
Einsam wendet er die Zeiten
hin für sich und wieder her,
sieht er auf, sieht er wen streiten.
Und er stöhnt: »Wie hab ich’s schwer!«
Dann macht er, der Merkel-Sohn,
meistens nichts. Denn das heißt: leben.
Wie die Mutti einstmals schon
will er allem sanft entschweben.
Und im Comic- / Schwurbel-Stil
klopft er, wenn er spricht, auf Holz.
Will von ihm denn wer noch viel?
Fahl ist Scholz – und darauf stolz.
Und er schwindet noch geschwind:
Ja, so kann er’s ewig machen!
»Wie die Mutti, so das Kind«,
hört er Merkel. Und muss lachen.
© Jan-Eike Hornauer, München