GIPFELRUF
Folge 62: Augusta Laar

Augusta Laar (*1955)

  • Lyrikerin aus Krailling
  • www.poeticarts.de
  • Augusta Laar studierte Klavier und Musikwis-senschaften in München. Sie lehrte in den Bereichen Lyrik, Wahrnehmung und Klang u. a. an verschiedenen Goetheinstituten, an der Schule für Dichtung Wien, bei den Wiener Festwochen und im Literaturhaus München und veröffentlicht eigene Werke in Anthologien, Zeitschriften und im Radio. Ihre künstlerischen Arbeiten im Bereich der elektro­akustischen Poesie und Fotografie wurden mehrfach ausgezeichnet. Laar veranstaltet seit 2009 die Lyrikerinnenreihe »Schamrock – Salon der Dichterinnen« und tritt gemeinsam mit Kalle Laar als Electronic Poetry Duo und Free Jazz Band »Kunst oder Unfall« auf.

    Augusta Laar lebt als Künstlerin, Lyrikerin und Musikerin in Krailling bei München und Wien. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zählen »99 love poems. Gedichte und Bleistiftskizzen« (GEDOK, München, 2012), »if you write a poem for me« (Ausstellungskatalog, Europäisches Patentamt, München, 2010) sowie »weniger stimmen. Gedichte« (edition selene, Wien, 2004).

Zum Start des von ihr organisierten ersten »Schamrock-Festivals der Dichterinnen« stellt sich Lyrikerin Augusta Laar, Teilnehmerin beim »Internationalen Gipfeltreffen der Poesie« am 23.10.2012 in München, den Fragen unseres dasgedichtblog-Fragebogens.

Augusta Laar. Foto: privat

Lyriker-Steckbrief

Name / Vorname: Augusta Laar

Geburtsdatum: 1955 oder wars 1945 oder 1965, alles das hab ich schon über mich gelesen, aber den Monat und Tag sag ich jetzt mal nicht

Geburtsort: Eggenfelden in Ndb, da war ich nur ein halbes Jahr, da gibt es viele gefallene Soldaten aus beiden Kriegen und die Familiengruft väterlicherseits existiert schon lange nicht mehr, wenn ich meine Großeltern, die ich nie gekannt habe mal besuchen möchte, dann weiß ich z.B. nicht wo …hm

Augenfarbe: unentschieden je nachdem wer neben mir steht

Größe: mal so mal so je nach Stimmung

Wohnort (mit Bundesland): Krailling, Landkreis Starnberg, und Ottakring, 16. Bezirk Wien, mein Atelier ab jetzt in der Welserstrasse München

Aktueller Gedichtband (mit Erscheinungsjahr, Erscheinungsort, Jahr und Verlag): 99 love poems. Gedichte und Bleistiftskizzen (GEDOK München, München, 2012)

23 Fragen an die Lyrikerin Augusta Laar
und ein Satz zum Ergänzen

1. Wann sind Sie zum ersten Mal mit einem Gedicht in Kontakt gekommen?

in der Grundschule, Ringelnatz und Morgenstern

2. Haben Sie den ersten Kontakt mit Lyrik in positiver oder negativer Erinnerung?

wunderbar und selbstverständlich gleichzeitig

3. Wann haben Sie Ihr erstes Gedicht geschrieben und wie lautet dessen Titel?

oh oh oh …ich glaube als Kind und ich glaube es war ein Vogelgedicht

4. Wo haben Sie Ihr erstes Gedicht veröffentlicht?

im Münchner Merkur

5. Was haben Sie der Lyrik zu verdanken?

mein Überleben, und das ohne Schmarrn

6. Was treibt Sie zum Schreiben von Gedichten an?

das wundert mich selbst jedesmal, ich weiß es nicht was, aber letzlich der Wunsch Bereiche zu erforschen die ohne Lyrik nicht existieren und genau diesen Bereichen eine Form entlocken

7. Was macht für Sie den Reiz der Poesie aus?

das Unbekannte und Wunderbare das beim Schreiben entsteht und das Unbekannte und Wunderbare das beim Lesen entsteht und die Aktion die beim Lesen und Schreiben entsteht

8. Ihr Lieblingsschriftsteller?

momentan Anne Waldman weil ich sie hautnah erlebt habe die letzten 4 Tage

9. Ihr Lieblingskünstler?

Yoko Ono, Valie Export, Pippilotti Rist und die ganze Schar von tollen Künstlerinnen aus den glanzvollen 70ern, sowie alle meine Künstlerfreundinnen aus Bulgarien die gerade in der Villa Waldberta zu Gast sind, tolle Weiber! Und Sabine Groschup aus Wien, die so hintersinnige Textinstallationen macht, zum Niederknien …

10. Ihr Lieblingsmusiker?

heute John Cale, weil ich mir eine live DVD gekauft habe die ich rauf und runter höre und sehe, ansonsten Ernst Molden der gerade seine neue Solo LP in Wien präsentiert hat und Robert Rotifer, der vor 2 Wochen im Rationaltheater gespielt hat vor 20 Leuten, eines der allerschönsten Konzerte, und natürlich Nick Cave weil ich von ihm gelernt habe wie man love songs schreibt, und John Mc Laughlin weil er mich mit 18 zum guten Musikgeschmack erzogen hat und Damo Suzuki weil er so toll schreit und ich mit ihm in Canada auftreten durfte … und Saam Schlamminger und Lali Puna und Kalle Laar weil er sich extra eine Bariton Gitarre gekauft hat für unser letztes Konzert und Carla Bley weil sie die Größte ist und Jimi Hendrix weil wir gar nicht da wären ohne Jimi Hendrix …und alle Djs der Favorit Bar weil sie nicht nur die Besten sind sondern auch die Coolsten

11. Ihr Lieblingsfilm?

»it might get loud« weil Männer über Gitarren reden und das so schön, dass man denkt, wenn alle Männer so sein würden, so machen und so reden, gäbe es nichts als Poesie in der Welt

12. Ihre Lieblingsfarbe?

meine Schülern sagen: lila macht krank

13. Ihr Lieblingswort?

symbiosispoesis (gerade das)

14. Ihr Lieblingsvers?

soll ich das jetzt auf Französisch schreiben? Einen Vers aus den Illuminationen? Soll ich?
»Je suis le saint, en prière sur la terrasse, — comme les bêtes pacifiques paissent jusqu’à la mer de Palestine.«

15. Ihr Lieblingsgedicht?

»Ode an Aphrodite« von Sappho

16. Ihr größter Fehler?

wenn ich jetzt sage, die Schlaflosigkeit oder das lange Sitzen am PC oder dass ich diese merkwürdigen Krankheiten oder das Fernsehen und Radiohören gleichzeitig oder dass ich mit der Höhenangst oder der Schlagfertigkeit, dass ich keine Romane usw. oder davongelaufen bin gestern, dann sind das Fehler, oder sind das Tugenden? Und wenn ich sage: ich finde den Ausdruck nicht und nicht für das was ich nicht sagen kann, dann ist das ja kein Fehler, eher ein Schrecken, eine Krux, oder …?

17. Was loben Ihre Freunde an Ihnen?

ja das wüßte ich auch gerne! Freunde in aller Welt!! Meldet euch!!!

18. Mit wem würden Sie gerne gemeinsam auftreten?

mit Carla Bley und ihrer Big Band, oder noch lieber: mit Robert Fripp und J.T. Benning, bin aber auch mit der neuen Freejazz Band von »Kunst oder Unfall« glücklich

19. Wem möchten Sie nicht in der Sauna begegnen?

den Rolling Stones, oder vielleicht doch?

20. Welcher Vorzug von Ihnen wird verkannt?

das Flüchtige, die Oberfläche – und das Multimediale, dass ich in allen 3 Künsten als Schaffende tätig bin

21. Was war Ihr bislang schönstes Erlebnis mit einem Gedicht?

Erweckung durch Lyrik, als ich Allen Ginsberg hörte, ich sah die Engel im Himmel und die Farbe von Plutonium in der Luft (oder wars doch LSD im Tee?)

22. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?

natürlich den Weltfrieden

23. Welche Nebeneffekte im Literaturbetrieb wären für Sie verzichtbar?

alle Preise, mal sehen wer und was dann übrigbleibt wenns nichts zu holen gibt …

Und zum Abschluss eine Satzergänzung:

Wenn ich nochmals auf die Welt käme, würde ich …
… mich mehr trauen, nicht so ängstlich sein, einfach machen, mehr Lyrik Festivals gründen, jeden Tag eines irgendwo auf der Welt: SymbiosisPoesis.




Das »Internationale Gipfeltreffen der Poesie: 20 Jahre DAS GEDICHT« ist eine Veranstaltung von Anton G. Leitner Verlag | DAS GEDICHT in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und dem Literaturhaus München. Hugendubel.de unterstützt das »Internationale Gipfeltreffen der Poesie: 20 Jahre DAS GEDICHT« als Förderpartner. Die Veranstaltung wird vom BR für sein Fernsehprogramm BR-alpha aufgezeichnet (geplante Erstsendung: Samstag, 12. Januar 2013, 22.30 Uhr, Reihe »Denkzeit«, BR-alpha). Das Aus- und Fortbildungsradio München afk M94.5 und dasgedichtclip – lyrik tv sind weitere Medienpartner.

 

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