Kleine Sondersendung zum Siebzigsten für Michael Augustin von Jan-Eike Hornauer und Anton G. Leitner


Jan-Eike Hornauer und Anton G. Leitner

Kleine Sondersendung für unseren
Hausdichter und den Hofrichter von
Werder Bremen zum Siebzigsten

Wahrer Witz auf schlankem Fuß,
darin ist er kaum zu schlagen.
Und er liebt’s, per Facebookgruß
täglich rund Hallo zu sagen.

Meist geschieht das ja aus Bremen,
jener Stadt, die er erwählt –
und die stets den Kickfreund grämen
sich jetzt lässt, ihn endlos quält.

Er hat noch die gleichen Haare,
nicht in Farbe, doch Frisur,
wie auch einst – wird 70 Jahre …
Sag mir, ach, wie heißt er nur?

Don Michele Augustinus,
Michael, der Augustin, geboren
mit dem Mikrophon vorm Mund.
Mit ihm gings rund beim Radio

Bremen für die Poesie, als er
tat, was er nicht lassen konnte:
Feine Lyrik senden mit Musik
(Fundsachenzusammenklang).

Pfundig wars für uns Poeten,
denn wie oft hängt es an einem,
und
der Eine, der brach alle
Rekorde, schickte Poesie aus

aller Welt über den Äther, mehr
als jeder andre Sender, und sobald
er fort war, gings dahin mit allen
Versen, und für uns ging es berg-

ab im Funk, aber Gott sei’s ge-
trommelt und gepfiffen, nicht für
ihn, er dichtet wie der Henker,
und er dichtet und er dichtet mehr

als je zuvor, und wenigstens so
kann er uns trösten, vertrösten,
damit wir wissen, dass er noch
da ist, dass es ihn gibt wie eh

und je. Und er sendet uns seine
eigenen Verswellen direkt aus-
gestrahlt, ohne jeden Verlust an
Heiterkeit, ohne Eitelkeit, und

weiter ist er on the road, auf
Achse, immer in der großen
Welt der kleinen Poesie-
familie, der für ihn über alles

geliebten. Und lange, lange,
soll er strahlen, hoch und höher
und am höchsten soll er leben,
und uns weiter erheitern. Toi, toi,
toi und oh, du lieber Augustin,

nichts ist so lebendig wie Herr
Poeta Universale (PU). Michael
Augustin PU, dieser Titel sei ihm
verliehen heute, am dreizehnten

sechsten dreiundzwanzig, zum
Siebzigsten, da legst dich hin,
da kniest du nieder vor ihm und
gehst in die Verlängerung, und

er wird aufspielen wie ein junger
Fußballgott vor dem offenen
Scheunentor. Hereingestürmt!
Nur hereinspaziert. Und Tor!

Jajaja, du bist begeistert,
und wie leicht ist’s zu versteh’n!
Mir geht’s so, seit wir gemeistert
die WM zwei-null-vier-zehn:

Damals führte ich ein Team
lyrischer Kommentatoren
auf den »Platz«. It was a dream!
Bald war’n wir wie eingeschworen.

Zahlenmäßig Meisterschütze,
fachlich dazu fulminant,
stets der Mannschaft eine Stütze
mit dem Versfuß schnell zur Hand:

So hat sich M. A. gezeigt.
Und vergleichbar dann auch später:
Witz und Wirrnis zugeneigt,
ist er Teamplay-Lyriktäter.

Doch genug auf ihn gedichtet,
heben wir auf ihn die Tassen:
Michael, sei du verpflichtet,
lang das Sterben noch zu lassen!

Und dafür das Dichten nie!
Lyrikrente – wär’ das richtig?
Nein, es wäre Häresie.
Dichter bleibst du. (Sogar gichtig.)
Uns erfreut das! Ja, und wie!


Weiterführende Verweise:

Zu den WM-2014-Gedichten der ganzen Lyrikermannschaft online hier auf DAS GEDICHT blog: https://dasgedichtblog.de/category/lyrik/fussballgedichte/vom-leder-gezogen-zur-wm-2014-in-brasilien/

Zu den Beiträgen von Michael Augustin in Buchform, erschienen unter dem Titel »Schweini blutet, Deutschland tutet« im Verlag Die Werkstatt: https://www.werkstatt-verlag.de/buecher/schweini-blutet-deutschland-tutet-wm-gedichte


© Gedicht: Jan-Eike Hornauer, München, und Anton G. Leitner, Weßling


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