komm

von Gerald Fiebig

komm. wir suchen das weite
in den weißen flecken des stadtplans
vor unseren fenstern.

komm. wir gehen weg
an die unscharfen kanten am rand
& den löchern der stadt

wo die straßen die fassung verlieren
& die züge ihr bett
in die landschaft eingraben.

komm. wir hören das gras
durch die asphaltnarbe wachsen
& die sportplätze in den kasernen.

komm. wir spüren das glas
zittern in den wänden der alten fabriken.
komm. wir riechen den sommer

im aroma heißer sägeblätter
hinter dem druckwerk.
komm. wir schmecken den regen

im scharfen biss der kresse
die du gesät hast. komm.
wir schlagen wurzeln. wie sie.

für Tine

 

© Gerald Fiebig, Augsburg

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