Von Jürg Halter
Wieso mich bemühen, wenn mir jedes Gedicht
so leicht von der Hand geht
als hätt ich’s schon tausend mal geschrieben
keinen Grund gefunden, es nicht immer wieder zu tun
Mich drängt es nicht zu schreiben, es passiert mir
so wie ich atme, so wie ich Wolken betrachte
deren Formen ich zu meinen Füssen
in Kaugummis wieder erkenne
flach getreten von Menschen, die sich
selbst als Gedichte vor sich hintragen
Wie du feststellst, das Leben ist so mühelos
wenn du von ihm nicht mehr erwartest
als irgendwie an ihm Teil zu haben
jedenfalls steht es so im Gedicht
das zu schreiben ich nicht müde werde
© Jürg Halter, Bern