Das Lyrikprojekt zur Lutherdekade im Themenjahr 2015
in Kooperation mit Anton G. Leitner | DAS GEDICHT
Xóchil A. Schütz
Die Schönheit der Steine
(Ventspils, Lettland)
Es gibt hier keine Muscheln, aber Kiesel
in aberhundert Farben, abertausendfach. Strandlang
Auf der Horizontstrasse fahren Dampfer entlang
beladen mit Waren, dem Ende des Kapitalismus, wie ich ihn kenne
Die Möwen ziehn nach Norden
Die Möwen ziehn nach Süden
Die Wellen spucken Schaum
und fallen an den Strand
aberhundertfach, abertausendfach:
Auf einer Holzbank im Sand. Sitze ich. Und fürchte mich
vor der Rückkehr des Kapitalismus, wie ich ihn kenne
Zu meinen Füßen: Die Schönheit der Steine
in aberhundert Farben, abertausendfach
© Xóchil A. Schütz, geboren 1975 in Mannheim, lebt in Wolfenbüttel.
www.Xochillen.de