Die begleitende Netz-Anthologie zu DAS GEDICHT 24,
zusammengestellt und ediert von Fitzgerald Kusz und Anton G. Leitner
Martin Ebner
Heimat
pier 1
an fossilien fressen randvergessen
neogene sauropoden, drehen hungrig
ihre hälse, lassen keinen stein mehr
auf dem anderen, kein auge trocken;
strom aus hier verlebter zeit, du endest:
sag der nächsten baggerschaufel noch
ein letztes lebewohl!
pier 2
schamloser blick: entblößtes becken,
fliederfarbe eines fliesenspiegels
ohne wand und tür;
ein kussmund unten rechts,
zierde eines zimmers mit gepfändeter
privatheit: standort deutschland,
umgesiedelt, ausgeräumt, verstromt.
© Martin Ebner, geboren 1962, lebt in Aachen.
»DAS GEDICHT 24: Der Heimat auf den Versen«,
herausgegeben von Anton G. Leitner und Fitzgerald Kusz