Die begleitende Netz-Anthologie zu DAS GEDICHT 24,
zusammengestellt und ediert von Fitzgerald Kusz und Anton G. Leitner
Reinhard Giebelhausen
weg
nicht nur der eine
weg
führt durch diese
weitsichtige stille
der hier zieht gemeinsam
zweiseitiger baumbestand
alleeartig
gradliniger fluchtpunkt ins fernweh
baumkronengrünes zwitschern
flügelflatternde schattenstrahlen
hüpfen
von alleebäumen zu fernen bergrücken
lichtblättriger windgeruch
fädrigfarbiges leuchten
fällt
glitzertröpfelnd durch rindenrinnen
auf kies auf erdigen grund
halmiges wiesengrün
blaugelb beblütelten wegrand
auf grausteiniges pflaster
käferbetüpfelt beim genauen hinsehen
und
schneckenbeschlichen
in vielfältiger nacktheit
entscheidungsfindung am abzweig
rast und ruhe auf holzbank
und wieder ein marterl
das vierte schon im
halbstundentakt
lichtgebleichter leidensblick vom heimatschnitzer
die wiederkäuer hinterm draht
störts nicht beim weiden
blauschichtiger wolkenhimmel
fernflirrender sommerdunst
vergeht errötend gegen abend
vielflüglige insektenscharen
erobern
sich dehnende schatten
der tag nimmt sein ende
der weg jedoch nicht
© Reinhard Giebelhausen, Weilheim
»DAS GEDICHT 24: Der Heimat auf den Versen«,
herausgegeben von Anton G. Leitner und Fitzgerald Kusz