Die Lyriker-Elf von dasgedichtblog unter Leitung von Jan-Eike Hornauer kommentiert die Fußball-WM am Zuckerhut
Jan-Eike Hornauer
Deutschland – Algerien
Achtelfinale – Endstand 2:1 n.V.
Was ist denn nur hier passiert?
Jogi Löw guckt konsterniert:
Null zu null beim Pfiff zum Ende!
Bringt die extra time die Wende
hin zum deutschen Jubelglück?
Immerhin: Mit viel mehr Kick
starten Jogis Jungs nun los!
Und sogleich – ach, wie famos –
wird das Ding auch reingemacht!
Schürrles Hacke, mit Bedacht
und mit Zauber eingesetzt
(wie in Mainz auch schon zuletzt),
rückt den Sieg nun endlich nah,
der doch zu erwarten war
(und im Spiel nicht hinterfragt,
das sei hier auch mal gesagt;
Algier spielte zwar schon gut,
mit Entschlossenheit und Mut,
doch die große Torgefahr
war im Grunde nicht recht da).
Ja, das Match scheint abgehakt.
Und wird auch das Spiel beklagt,
dass die deutsche Elf gezeigt:
Wir sind weiter, nichts vergeigt!
Denkt man so, dann: noch ein Tor!
Zwei-null! Özil! Grad bevor
die Verlängerung nun endet.
Und wie wichtig! Denn jetzt sendet
Djabou noch ’ne Grußadresse,
die auch trifft! Du meine Fresse,
Elferschießen war fast drin!
Wie schnell ist man da doch hin!
Doch egal: Mission geglückt.
Und der Neuer hat entzückt!
Neuer, neuer Libero,
Feldathlet von Weltniveau!
Was hat der nicht weggefischt
vor dem Strafraum! Und entwischt
ist ihm nicht in einem Fall
Gegenspieler oder Ball.
Aber insgesamt besehen,
muss man sich schon eingestehen:
Dieses Spiel – bedingt gelungen.
Doch: Hat wer denn nicht gerungen
in den acht K.-o.-Partien
jener Runde? Einzuziehen
in den Kreis der besten acht
– keiner hat’s ganz leicht vollbracht.
Der Pokal ist weiter drin!
Doch zunächst sei jeder Sinn
auf die Blauen hin gelenkt:
Frankreich wird von uns versenkt.
© Jan-Eike Hornauer, München