Die Förderung auch junger Lyrik und das aus dem gesamten deutschen Sprachraum (sowie darüber hinaus) war von Anfang an ein Anliegen von DAS GEDICHT. Und dieser Ansatz von Stammherausgeber Anton G. Leitner wird nun besonders gewürdigt: Denn für die Förderung junger österreichischer Lyrik, stets dabei und über die Jahrzehnte mit zunehmendem Gewicht sowie heuer mit dem Wahlwiener Poeten Paul-Henri Campbell als Co-Herausgeber gleich auf dem Cover besonders kenntlich, erhält DAS GEDICHT den mit 10.000 Euro dotierten Alexander-Sacher-Masoch-Preis 2023/24. Mit dem unregelmäßig vergebenen Sacher-Masoch-Preis will das Literaturhaus Wien das Andenken an einen großen Wiener Schriftsteller lebendig halten sowie die junge österreichische Literatur fördern und, seit einiger Zeit, besonders Projekte, die unsicher aufgestellt sind (was bei freien Literaturprojekten allgemein üblich ist) und vielen Autorinnen und Autoren zugute kommen. In der Jury waren: Gerhard Ruiss, Brigitte Rapp, Anja Malich, Klaus Zeyringer. Die aktuelle Ausgabe von DAS GEDICHT ist die Nummer 32, sie heißt »Menschlichkeit – die Poesie der Nähe« und ist frisch erschienen.
Neben dem Österreich-Bezug wird in der Preisbegründung noch besonders eingegangen auf die weite Verbreitung der Verse – und das gar vom Kernmedium, der Zeitschrift DAS GEDICHT, hinaus auch ins Internet (also etwa diesen Blog hier) und Anthologien in Publikumsverlagen wie Reclam und dtv – die inhaltliche Offenheit ssowie die strukturelle Stabilität. Es wird etwa gelobt: »Die Zeitschrift veröffentlicht Lyrik in ihrer ganzen Bandbreite, von konventioneller bis experimenteller, von komischer bis phonetischer oder visueller Dichtung.« Und nachdrücklich betont: »Es gibt kein zweites Beispiel für ein solches systematisch über die Landesgrenzen und Wirtschaftsbarrieren aufgebautes, den gesamten deutschen Sprachraum einbeziehendes, der Lyrik gewidmetes Literaturprojekt.« Nachfolgend findet sich die Auszeichnungsbegründung der Jury im Wortlaut. (jeh)
Die Jurybegründung in voller Länge
Die in Bayern erscheinende Zeitschrift DAS GEDICHT veröffentlicht seit mehr als drei Jahrzehnten neue deutschsprachige Lyrik. Von Anfang an gehörte es zum Konzept der Zeitschrift, Autorinnen und Autoren in und aus Österreich in ihre Ausgaben einzubeziehen, mit einer steigenden Anzahl von Beteiligungen aus Österreich. Verleger von DAS GEDICHT und ständiger Herausgeber ist der bayerische Autor Anton G. Leitner, die Redaktion jeder Nummer wird von ihm gemeinsam mit einer Mitherausgeberin oder einem Mitherausgeber vorgenommen, der oder die ebenfalls Autor oder Autorin ist. DAS GEDICHT erscheint – mit einer Ausnahme seit einigen Jahren (Bezirk Oberbayern) – ohne öffentliche Förderungen mit weiter Verbreitung und großer Medienwirksamkeit. Die Zeitschrift veröffentlicht Lyrik in ihrer ganzen Bandbreite, von konventioneller bis experimenteller, von komischer bis phonetischer oder visueller Dichtung.
In der aktuellen Ausgabe Nr. 32 von DAS GEDICHT sind 25 Autorinnen und Autoren in und aus Österreich vertreten, darunter wieder etliche neue, und es wird ebenso Autorinnen und Autoren aus Österreich mit Gedichten für Kinder Platz gegeben. Ihr aktueller Mitherausgeber ist der in Wien lebende deutsch-amerikanische Autor Paul-Henri Campbell.
Es gibt kein zweites Beispiel für ein solches systematisch über die Landesgrenzen und Wirtschaftsbarrieren aufgebautes, den gesamten deutschen Sprachraum einbeziehendes, der Lyrik gewidmetes Literaturprojekt. Enthalten in den Ausgaben von DAS GEDICHT sind sowohl Autorinnen und Autoren größter literarischer Prominenz als auch solche, die erst zu entdecken sind und die sowohl einem deutschen als auch einem österreichischen Publikum vorgestellt werden. Darüber hinaus werden durch DAS GEDICHT in Blog-Beiträgen (https://dasgedichtblog.de/), mit übersetzten Ausgaben sowie durch die Auswahl aus diesen Gedichten für Herausgebertätigkeiten des Verlegers in anderen Verlagen die Arbeiten von österreichischen Autorinnen und Autoren zusätzlich verbreitet und bekannt gemacht.
Die Zeitschrift DAS GEDICHT hat über viele Jahre hinweg einen Stamm an österreichischen Autorinnen und Autoren aufgebaut und gruppiert rund um diese herum neue, von ihr noch nicht publizierte österreichischen Autorinnen und Autoren, die sie nach und nach zu den ebenfalls von ihr ständig publizierten Autorinnen und Autoren zählen kann.
DAS GEDICHT folgt höchsten Qualitätsansprüchen und beweist sie mit ihrer redaktionellen Auswahl bei jeder Ausgabe von neuem. Für Autorinnen und Autoren stellt es eine Auszeichnung dar, in die Auswahl der publizierten Gedichte einer Ausgabe aufgenommen zu werden.
Die in allen bisherigen Ausgaben von DAS GEDICHT mit rund 400 Gedicht-Erstveröffentlichungen vertretenen und überwiegend regelmäßig veröffentlichten Autorinnen und Autoren in und aus Österreich sind:
Manfred Ach, Christoph Wilhelm Aigner, Hans Anglberger, Martin Amanshauser, Christoph W. Bauer, Georg Biron, Timo Brandt, Alfred Brendel, Helwig Brunner, Georg Bydlinski, Paul-Henri Campbell, Manfred Chobot, Franz Josef Czernin, Hans Eichhorn, Erwin Einzinger, Ute Eisinger, Ludwig Fels, Katharina J. Ferner, Judith Fischer, Franzobel, Christian Futscher, Marjana Gaponenko, Irena Habalik, Josef Hader, Friedrich Hahn, Thomas Hald, Michael Hammerschmid, Michaela Hampala, Wolfgang Hermann, Erna Holleis, Cornelia Hülmbauer, Semier Insayif, Christoph Janacs, Ernst Jandl, Heinz Janisch, Gerhard Jaschke, Gerald Jatzek, Sylvia von Keyserling, Ilse Kilic, Gerhard Kofler, Katrin Köhler, Jan Koneffke, Rudolf Kraus, Annett Krendlesberger, Anton Kriegler, Augusta Laar, Christian Loidl, Patricia Mathes, Friederike Mayröcker, Birgit Müller-Wieland, Ludwig W. Müller, Petra Nachbaur, Alexander Nitzberg, Peter Pessl, André Pfoertner, Lorena Pircher, Matthias Politycki, Barbara Pumhösel, Lena Raubaum, E. A. Richter, Michael Roher, Gerhard Rühm, Gerhard Ruiss, Robert Schindel, Siljarosa Schletterer, Ferdinand Schmatz, Sophia Lunra Schnack, Elisabeth Schrattenholzer, Raoul Schrott, Julian Schutting, Kirstin Schwab, Waltraud Seidlhofer, Erich Wolfgang Skwara, Dieter Sperl, Tamara Stajner, Angelika Stallhofer, Elisabeth Steinkellner, Richard Wall, Bruno Weinhals und Hansjörg Zauner.
Die Zeitschrift DAS GEDICHT erhält für ihre Verdienste um Autorinnen und Autoren in und aus Österreich und um die österreichische Literatur den Alexander Sacher Masoch-Preis 2023/2024.
Die Jury: Gerhard Ruiss, Brigitte Rapp/Anja Malich, Klaus Zeyringer
Wien, 30.10.2024
Ganz herzliche Glückwünsche!!!