Gabriele Trinckler (*1966)
- Lyrikerin aus München
- www.trinckler.de
- Gabriele Trinckler ist Autorin, Herausgeberin und Verlagsassistentin im Anton G. Leitner Verlag (Weßling) und Redakteurin der Zeitschrift DAS GEDICHT. Von 2009 bis 2010 veranstaltete, kuratierte und moderierte sie zusammen mit Augusta Laar die Lesungsreihe »schamrock – salon der dichterinnen«. Von 2006 bis 2008 war sie Kuratorin und Moderatorin der »lyrik-plattform« in München (zusammen mit Karin Fellner, Andrea Heuser, Augusta Laar).
dasgedichtblog gratuliert Gabriele Trinckler, Teilnehmerin beim »Internationalen Gipfeltreffen der Poesie« am 23.10.2012 in München, ganz herzlich zum Geburtstag. Die Lyrikerin und Redakteurin der Zeitschrift DAS GEDICHT stellt sich heute den Fragen unseres dasgedichtblog-Fragebogens.
Lyriker-Steckbrief
Name / Vorname:Trinckler, Gabriele
Geburtsdatum: 23.06.1966
Geburtsort: Berlin
Augenfarbe: grün-braun
Größe: 1,67 m
Wohnort (mit Bundesland): München (Bayern)
Aktueller Gedichtband (mit Erscheinungsjahr, Erscheinungsort, Jahr und Verlag): bauchkitzel mit forelle (Verlag Steinmeier, Nördlingen, 2006)
23 Fragen an die Lyrikerin Gabriele Trinckler
und ein Satz zum Ergänzen
1. Wann sind Sie zum ersten Mal mit einem Gedicht in Kontakt gekommen?
Wenn ich als kleines Kind nicht einschlafen, sondern lieber noch eine Geschichte hören wollte, erzählte mir meine Oma: »Es war einmal ein Mann mit ‘nem Lichte, / das ist die ganze Geschichte.«
2. Haben Sie den ersten Kontakt mit Lyrik in positiver oder negativer Erinnerung?
Ich war sehr frustriert, denn immer wenn ich nachdrücklich eine richtige Geschichte einforderte, folgten beliebig viele Variationen mit zwei, drei, vier und mehr Lichtern. Bis ich darüber vor Erschöpfung weggenickt bin. Inzwischen glaube ich, meine Oma hat das mit Absicht gemacht …
3. Wann haben Sie Ihr erstes Gedicht geschrieben und wie lautet dessen Titel?
In der Grundschule habe ich zusammen mit meiner Freundin Kathrin ganz reizende Gedichte geschrieben. An Titel kann ich mich nicht erinnern, aber sie enthielten Verse wie: »Arschloch auf, Arschloch zu, / du dumme, dumme, dumme Kuh.«
4. Wo haben Sie Ihr erstes Gedicht veröffentlicht?
In einer Würzburger Straßenbahn und einer flankierenden Anthologie, die (aus gutem Grund) irgendwo ganz hinten im Regal steht.
5. Was haben Sie der Lyrik zu verdanken?
Ein erfülltes Leben und ein leeres Konto.
6. Was treibt Sie zum Schreiben von Gedichten an?
Spiel, Spaß, Spannung und Schokolade.
7. Was macht für Sie den Reiz der Poesie aus?
Es gibt Augenblicke im Schreibprozess, in dem die ursprüngliche ›Intention des Autors‹ hinfällig wird. Dann beginnt die Struktur der Sprache den Inhalt zu regieren. Ich kenne kaum etwas Spannenderes als den Mustern neugierig zu folgen und herauszufinden, wohin sie mich führen. Natürlich gibt es keine Garantie, dass bei so einer Expedition ins Wortreich ein gutes Gedicht entsteht.
8. Ihr Lieblingsschriftsteller?
Lyrik: Jan Wagner, Ted Hughes, Ingeborg Bachmann.
Prosa: Cormac McCarthy, Annie Proulx, E. M. Forster.
9. Ihr Lieblingskünstler?
William Turner, Alberto Giacometti.
10. Ihr Lieblingsmusiker?
Creed, Annie Lennox.
Bei »Rock im Park 2012« fand ich plötzlich Trivium und Lamb of God ziemlich genial. Offensichtlich wird das Leben härter.
11. Ihr Lieblingsfilm?
Ronin, LotR, Life of Brian, Der Hofnarr (»Der Wein mit der Pille ist im Kelch mit dem Elch. Der Becher mit dem Fächer hat den Wein gut und rein.«).
12. Ihre Lieblingsfarbe?
Grün.
13. Ihr Lieblingswort?
Es gibt kein Wort, mit dem man Emotionen so prägnant ausdrücken kann, wie mit einem erdig in die Runde geworfenen: Fuck!
14. Ihr Lieblingsvers?
Inger Christensen: »die aprikosenbäume gibt es, die aprikosenbäume gibt es«. Wenn ich das lese, denke ich an Gefangene mit Säcken über den Köpfen.
15. Ihr Lieblingsgedicht?
Ingeborg Bachmann: »Die gestundete Zeit«. Die »Crow«-Gedichte von Ted Hughes. »Stop all the clocks« von W. H. Auden.
16. Ihr größter Fehler?
Über Fehler spricht man nicht, Fehler hat man oder macht man.
17. Was loben Ihre Freunde an Ihnen?
Wir kommunizieren nicht in gegenseitigen Lobgesängen. Die Eigenschaften, die ich an meinen Freunden schätze, sind Ehrlichkeit, Kreativität, kindliche Neugier, Abenteuerlust, schräger Humor, die Fähigkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden, sowie die Bereitschaft, sich für eine wichtige Sache einzusetzen. Was sie an mir mögen, weiß ich nicht. Was immer es ist, sie würden mich nicht ständig damit zuschleimen. Und das mag ich auch an ihnen.
18. Mit wem würden Sie gerne gemeinsam auftreten?
Ich blicke auf diverse, gelungene Gruppen-Veranstaltungen zurück, die Anton G. Leitner organisiert hat. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit dem, was ich bereits erlebt habe. Abgesehen davon: Bukowski ist tot.
19. Wem möchten Sie nicht in der Sauna begegnen?
Meinem eigenen nackten Hintern.
20. Welcher Vorzug von Ihnen wird verkannt?
Mein größter Vorzug ist, dass ich nicht penetrant über meine verkannten Vorzüge rede.
21. Was war Ihr bislang schönstes Erlebnis mit einem Gedicht?
Ich saß mit Flossen in einer Badewanne und erschlug Ken an den Kacheln.
22. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Den Weltfrieden. Oder erst mal ne Käsestulle.
23. Welche Nebeneffekte im Literaturbetrieb wären für Sie verzichtbar?
Der arschkriecherische Kampf um die spärlichen Fleischtöpfe.
Und zum Abschluss eine Satzergänzung:
Wenn ich nochmals auf die Welt käme, würde ich…
…sagen: »Fuck, die verdammten Buddhisten hatten doch recht.«
Gabriele Trinckler
bauchkitzel mit forelle
Verlag Steinmeier, Nördlingen, 2006
64 Seiten
ISBN 978-3-936363-43-2
Euro 12,80 [D]