»Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie«: eine fortlaufende Online-Anthologie, zusammengestellt von Jan-Eike Hornauer
Hans-Werner Kube
Schätzchen
wer stiehlt mir das Klopapier
und zerfetzt es jetzt und hier
wer nimmt meine Socken fort
und versteckt sie hier und dort
unser Hund der leidige
wer ist alles nur nicht brav
wer stört mich in meinem Schlaf
weckt mich morgens um halb acht
kratzt mich bis ich aufgewacht
unser Hund der lästige
wer hält mich ganz schön auf Trab
wen schlepp ich treppauf treppab
wer liegt in der Gegend rum
wer stellt sich am liebsten dumm
unser Hund der damische
wer führt wen auch immer aus
wer schleppt Zecken in mein Haus
wer ist überall im Land
wie ein bunter Hund bekannt
du dein Hund ihr Schätzchen mein
© Hans-Werner Kube, Witten
+ Das Original
Johann Christoph Schwedler
Wollt ihr wissen, was mein Preis
Wollt ihr wissen, was mein Preis
Wollt ihr lernen, was ich weiß
Wollt ihr sehn mein Eigentum
Wollt ihr hören, was mein Ruhm
Jesus der Gekreuzigte
Wer ist meines Glaubens Grund
Wer stärkt und erweckt den Mund
Wer trägt meine Straf und Schuld
Wer schafft mir des Vaters Huld
Jesus der Gekreuzigte
Wer ist meines Lebens Saft
Wer ist meines Kreuzes Kraft
Wer macht rein mich und gerecht
Wer macht mich zu Gottes Knecht
Jesus, der Gekreuzigte
Wer ist meines Leidens Trost
Wer schützt, wenn der Feind erbost
Wer erquickt mein mattes Herz
Wer verbindet meinen Schmerz
Jesus der Gekreuzigte
Wer ist meines Todes Tod
Wer hilft in der letzten Not
Wer versetzt mich in Sein Reich
Wer macht mich den Engeln gleich
Jesus der Gekreuzigte
Und so wißt ihr, was ich weiß
ihr wißt meinen Zweck und Preis
glaubt, lebt, duldet, sterbet dem
der uns Gott macht angenehm
Jesu, dem Gekreuzigten
+ Zum Autor
Hans-Werner Kube, 1953 in Leverkusen geboren, war nacheinander Finanzbeamter, Zivi, Gemeindepastor sowie seit 2001 bis zu seinem (Teil-)Ruhestand ab 2018 Verwaltungsangestellter und Redakteur in Witten. Letzteres ist er im kleinen Umfang weiterhin, außerdem gehört Kube dem Autorenkreis Ruhr-Mark und dem Wittener Autorinnen- und Autorentreff an. Er schreibt überwiegend Lyrik, hat einige Preise gewonnen, u. a. den Hochstadter Stier 2015 (Publikumspreis), und veröffentlicht in Anthologien (u. a. in »Wenn Liebe schwant«, hg. v. Jan-Eike Hornauer, muc Verlag 2017, und in »Der Himmel von morgen«, hg. v. Anton G. Leitner, Reclam 2018), Zeitungen und Literaturzeitschriften (u. a. in DAS GEDICHT).
»Gedichte mit Tradition« im Archiv
Zu dieser Reihe: »Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie« ist eine Online-Sammlung zeitgenössischer Poeme, die zentral auf ein bedeutendes Werk referieren, ob nun ernsthaft oder humoristisch, sich verbeugend oder kritisch. Jeden zweiten Freitag erscheint eine neue Folge der von Jan-Eike Hornauer herausgegebenen Open-End-Anthologie. Alle bereits geposteten Folgen finden Sie hier.