Gedichte mit Tradition, Folge 39: »Bei einem Wirte wundermild«

»Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie«: eine fortlaufende Online-Anthologie, zusammengestellt von Jan-Eike Hornauer

 

Michael Schönen

Bei einem Wirte wundermild

Oft hab ich den Wirt gepriesen:
Immer, wenn ich hier gezecht
und an seinem Tisch gespiesen,
hab ein Lob ich ausgesprecht,

habe oft mein Glas erhoben
und dann auf sein Wohl getrinkt,
und als heimwärts ich gestroben,
hat der Wirt mir nachgewinkt.

Zu der Gattin, die längst ruhte,
heimlich heim ich endlich schlich,
die so lautstark schnarchen tute,
daß es schon für zweie rich.

Weil ich das Geheimnis wahrte
und auch stillzuschweigen schwor,
niemand je davon erfahrte,
niemand je mein Glück zerstohr.
 

© Michael Schönen, Leverkusen
 

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Zu dieser Reihe: »Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie« ist eine Online-Sammlung zeitgenössischer Poeme, die zentral auf ein bedeutendes Werk referieren, ob nun ernsthaft oder humoristisch, sich verbeugend oder kritisch. Jeden Freitag erscheint eine neue Folge der von Jan-Eike Hornauer herausgegebenen Open-End-Anthologie. Alle bereits geposteten Folgen finden Sie hier.

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