Der Montag ist der unbeliebteste Tag der Woche. Für die meisten Deutschen zumindest. Der Montagsblues ist viel besungen und beschrieben – und tatsächlich kommen viele am Montag noch schlechter aus dem Bett als an anderen Tagen. Montags gibt’s die meisten Krankmeldungen, Unfälle und Herzinfarkte, sogar E-Mails sollen montags mehr Schreibfehler enthalten. Höchste Zeit also, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zwölf Wochen lang möchte DAS GEDICHT blog den Montag verschönern – mit Lyrik morgens um sieben. Zwölf Gedichte rund um Freude und Leid am Morgen, ausgewählt und gesprochen von Sandra Blume, sollen das Aufstehenmüssen versüßen.
Einfach noch einmal kurz ins Kissen lehnen, die Augen schließen und mit einem Gedicht die Sonne aufgehen lassen.
Sandra Blume liest: »Wach auf« von Gustav Schüler
Gustav Schüler
Wach auf
Wach auf, da schon der Morgen
Die Wolken überflammt.
Lass, was in Nacht verborgen,
Und üb des Tages Amt.
Das ist: In Höhen greifen,
So hoch es nur gelingt.
Das ist: In Welten streifen,
So weit der Fuß nur dringt.
Das ist: Zum Guten halten
Die ungewohnte Hand.
Das ist: In Werken walten,
Was nur die Kraft umspannt.
Das ist: Zum Großen dringen,
So weit es heute geht,
Und alles niederzwingen,
Was klein im Wege steht!
Gustav Schüler (1868–1938)
Eigene lyrische Texte und Fotografien veröffentlicht sie seit 2016, insbesondere auf ihrem Blog www.herzhuepfen.com sowie unter ihrem Namen auf facebook. Im Münchner Schillo Verlag sind aktuell zwanzig ihrer Gedichte in einer Anthologie erschienen.
Alle bereits erschienenen Folgen von »Lyrik rettet den Montag« finden Sie hier.