Reisepoesie Folge 19: Johann Wolfgang von Goethe │ »Wandrers Nachtlied«

In 21 Folgen stellt die Online-Redaktion der Zeitschrift DAS GEDICHT internationale Reisepoesie aus vier Jahrtausenden vor. So können Sie sich gemeinsam mit uns auf den Weg zur neuen Ausgabe von DAS GEDICHT begeben. Die buchstarke Nummer 21 wird ab Herbst 2013 zeitgenössische Gedichte versammeln, die ums Reisen kreisen.

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http://youtu.be/v1O0guMle-E

Johann Wolfgang von Goethe
»Wandrers Nachtlied«

Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest,
Ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust!

Über Johann Wolfgang von Goethe

Über Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) ist schon so viel gesagt worden, dass die bloße Namensnennung entweder ein kennendes oder wissendes Nicken, ein müdes Gähnen oder die panische Recherche nach Sekundärquellen erzeugt. Alle und keine der Bezüge, in denen er betrachtet wird, wollen so recht passen: der Ästhet neben dem Moralisten Schiller, der progressive Bürgerssohn mit dem weiten Geist der Renaissance inmitten der adeligen Gesellschaft Europas, der ungestüme Lustmolch und der wehmütig Liebende, der Gelehrte und der Entertainer, der Realist und Idealist – keine der beiden (oder vielen) Seelen will ihn ganz erfassen, selbst wenn man sie zusammennähme in eine Brust. Daher empfehlen wir im Zusammenhang mit dem Gedicht »Wandrers Nachtlied« (von dem sich im Übrigen auch nicht genau sagen lässt, ob es nun 1776, 1780, 1789 oder 1827 seine gültige Form erhielt) folgendes: Nehmen Sie Ihren eigenen Goethe … und begraben Sie ihn.

Diese Auswahl von Reisegedichten aus vier Jahrtausenden wird Ihnen von Paul-Henri Campbell präsentiert. Campbell ist 1982 in Boston (USA) geboren und schreibt Lyrik sowie Prosa in englischer und deutscher Sprache. Zuletzt erschien »Space Race. Gedichte:Poems« (2012). Im Herbst erscheint »Am Ende der Zeilen. Gedichte.«

Mehr Reisegedichte erwarten Sie in DAS GEDICHT 21 (erscheint im Oktober 2013).

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