Vom Leder gezogen – zur EM 2016 in Frankreich, Folge 13: »Boatengs wundersame Eigentorverhinderung«

Die Lyriker-Mannschaft von DAS GEDICHT blog mit Kapitän Jan-Eike Hornauer kommentiert die Fußball-EM unterm Eiffelturm

 

Hellmuth Opitz

Aus der Reihe »Fußballkunstwerke« heute:
Boatengs wundersame Eigentorverhinderung
oder: Die Überwindung der Physik ist machbar, Herr Nachbar!

Allein schon physikalisch schwer zu erklär’n,
wie man einen Körper von gut und gern
1,92 m und 85 Kilogramm –
– in dem Moment, als unsere Mannschaft schwamm
in Angriffswellen aus gelben Trikots,
die ganze Abwehr blank und bloß –
wie man diese Masse aus Muskeln und Sehnen
in einem einzigen Move so dehnen,
ja, so in Rotation versetzen kann,
im Rückwärtsfallen noch vernetzen kann,
dass der Ball – schon eigentorverpatzt –
sich noch selber von der Linie kratzt.
Das Geheimnis der Artistik
liegt diesmal nicht in der Ballistik,
es ist vielmehr im Namen versteckt:
Boateng, der Mann mit Boah-Effekt!

 
© Hellmuth Opitz, Bielefeld

(zum Spiel Deutschland – Ukraine, Endstand 2:0)

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Die EM 2016 lyrisch zu kommentieren, und dies schnell und in doppeltem Sinne fachkundig (mit poetischem und fußballerischem Verstand), mit Witz und Eifer, voll Leidenschaft und auch mal mit distanziertem Blick, dies hat sich das Lyriker-Team um Kapitän Jan-Eike Hornauer zum Ziel gesetzt. Es besteht aus: Michael Hüttenberger, Hellmuth Opitz, Michael Augustin, Alex Dreppec und Matthias Kröner. Und damit durchgängig aus bewährten poetischen Fußball-Kommentatoren: Sie alle waren bereits in der Lyriker-Elf von DAS GEDICHT blog dabei, die vor zwei Jahren den Weg der deutschen Nationalmannschaft zum vierten Stern auf dem Versfuß begleitet hat, spielerisch, euphorisch, kritisch – und mit einer Mannschaftsstimmung, wie man sie sich besser nicht wünschen kann. Und sie alle haben sich blitzschnell dazu bereit erklärt, auch heuer wieder ihre Kugelschreiber rollen zu lassen bzw. am Laptop ihre Silben knallhart in die Ecken der weißen Blätter zu hämmern. Kein Zögern gab es und keine Absage. Der Teamgeist von 2014 ist immer noch da – bei uns und gewiss auch bei den Jungs aus der DFB-Elf. Mögen dort auch einige Spieler durch neue ersetzt worden sein, und mag unser Team zum »kleinen« Turnier auch mit kleinerer Besetzung auflaufen.

Alle bereits geposteten Folgen von »Vom Leder gezogen – zur EM 2016 in Frankreich« finden Sie hier. Und selbstverständlich können Sie auch nach wie vor den kompletten Weg zum vierten WM-Titel poetisch nachvollziehen, und zwar hier: »Vom Leder gezogen – zur Fußball-WM 2014 in Brasilien«.

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