Die Lyriker-Mannschaft von DAS GEDICHT blog mit Kapitän Jan-Eike Hornauer kommentiert die Fußball-EM unterm Eiffelturm
Michael Hüttenberger
Nordirland – Deutschland 0:1
Im Grunde stand’s schon vorher fest: Wir kommen weiter!
Das Resultat – an sich – von daher sehr egal.
Mehr Tempo, Risiko wär angesagt, zumal
die Schweiz im nächsten Spiel okay wär. Reicht uns Zweiter?
Von wegen. Super Start. Und Kimmich? Ein Gewinn!
Neun Riesenchancen, zweimal Pfosten, einmal Tor
in einer Halbzeit. Wann kam das zuletzt mal vor?
Und in der zweiten Halbzeit? Ähnlicher Beginn
mit guten Chancen, dann Beschränkung auf Kontrolle.
Die Wechsel. Schürrle fremdelt, Schweini kriegt Minuten.
Bei Boateng die Wade. Polen muss sich sputen,
wenn’s nun noch Erster werden will. Jedoch, wie hier
bleibt’s dort bei einem Tor. Platz 1 sind also wir.
Der nächste Gegner? Spielt’s nach diesem Spiel ’ne Rolle?
© Michael Hüttenberger, Stedesdorf / Darmstadt
Die EM 2016 lyrisch zu kommentieren, und dies schnell und in doppeltem Sinne fachkundig (mit poetischem und fußballerischem Verstand), mit Witz und Eifer, voll Leidenschaft und auch mal mit distanziertem Blick, dies hat sich das Lyriker-Team um Kapitän Jan-Eike Hornauer zum Ziel gesetzt. Es besteht aus: Michael Hüttenberger, Hellmuth Opitz, Michael Augustin, Alex Dreppec und Matthias Kröner. Und damit durchgängig aus bewährten poetischen Fußball-Kommentatoren: Sie alle waren bereits in der Lyriker-Elf von DAS GEDICHT blog dabei, die vor zwei Jahren den Weg der deutschen Nationalmannschaft zum vierten Stern auf dem Versfuß begleitet hat, spielerisch, euphorisch, kritisch – und mit einer Mannschaftsstimmung, wie man sie sich besser nicht wünschen kann. Und sie alle haben sich blitzschnell dazu bereit erklärt, auch heuer wieder ihre Kugelschreiber rollen zu lassen bzw. am Laptop ihre Silben knallhart in die Ecken der weißen Blätter zu hämmern. Kein Zögern gab es und keine Absage. Der Teamgeist von 2014 ist immer noch da – bei uns und gewiss auch bei den Jungs aus der DFB-Elf. Mögen dort auch einige Spieler durch neue ersetzt worden sein, und mag unser Team zum »kleinen« Turnier auch mit kleinerer Besetzung auflaufen.
Alle bereits geposteten Folgen von »Vom Leder gezogen – zur EM 2016 in Frankreich« finden Sie hier. Und selbstverständlich können Sie auch nach wie vor den kompletten Weg zum vierten WM-Titel poetisch nachvollziehen, und zwar hier: »Vom Leder gezogen – zur Fußball-WM 2014 in Brasilien«.
Schöne Leistung, Glückwunsch! Wenn auch ein bisschen zu deskriptiv. Das Schlussterzett macht das nicht ganz wieder wett. Jedoch, wen stört das schon nach dem Sonett! Harig/Wolf haben das besser gemacht, hatten aber mehr Zeit.