Die Lyriker-Mannschaft von DAS GEDICHT blog mit Kapitän Jan-Eike Hornauer kommentiert die Fußball-EM unterm Eiffelturm
Michael Hüttenberger
Deutschland – Italien 7:6 n. E.
Es ist geschafft! Italien spät zur Nacht geschlagen.
Ein Drama hat das Trauma klassisch überwunden,
als Hectors Elfer den finalen Weg gefunden.
Der neunte deutsche. Freudenoden. Heldensagen.
Ein Kampf, der nie so lange weilte, fast drei Stunden,
zum Schluss, die Spannung kaum mehr zu ertragen.
Wenn sichre Schützen Hoffnungen zum Himmel jagen,
wer glaubt dann noch an deutsche Siegerehrenrunden?
Jetzt lecken Cäsars Recken Wunden. Deutschlands Plagen:
gezerrte Leisten, harte Waden, falsche Karten.
Ob der geschollt’ne Stab in Sachen Taktikfragen
erneut sich nach dem Gegner richtet in der Schlacht
mit Galliern oder Wikingern? Vertrau’n und warten.
Der Weg führt nach Lutetia zur finalen Nacht.
© Michael Hüttenberger, Stedesdorf / Darmstadt
Die EM 2016 lyrisch zu kommentieren, und dies schnell und in doppeltem Sinne fachkundig (mit poetischem und fußballerischem Verstand), mit Witz und Eifer, voll Leidenschaft und auch mal mit distanziertem Blick, dies hat sich das Lyriker-Team um Kapitän Jan-Eike Hornauer zum Ziel gesetzt. Es besteht aus: Michael Hüttenberger, Hellmuth Opitz, Michael Augustin, Alex Dreppec und Matthias Kröner. Und damit durchgängig aus bewährten poetischen Fußball-Kommentatoren: Sie alle waren bereits in der Lyriker-Elf von DAS GEDICHT blog dabei, die vor zwei Jahren den Weg der deutschen Nationalmannschaft zum vierten Stern auf dem Versfuß begleitet hat, spielerisch, euphorisch, kritisch – und mit einer Mannschaftsstimmung, wie man sie sich besser nicht wünschen kann. Und sie alle haben sich blitzschnell dazu bereit erklärt, auch heuer wieder ihre Kugelschreiber rollen zu lassen bzw. am Laptop ihre Silben knallhart in die Ecken der weißen Blätter zu hämmern. Kein Zögern gab es und keine Absage. Der Teamgeist von 2014 ist immer noch da – bei uns und gewiss auch bei den Jungs aus der DFB-Elf. Mögen dort auch einige Spieler durch neue ersetzt worden sein, und mag unser Team zum »kleinen« Turnier auch mit kleinerer Besetzung auflaufen.
Alle bereits geposteten Folgen von »Vom Leder gezogen – zur EM 2016 in Frankreich« finden Sie hier. Und selbstverständlich können Sie auch nach wie vor den kompletten Weg zum vierten WM-Titel poetisch nachvollziehen, und zwar hier: »Vom Leder gezogen – zur Fußball-WM 2014 in Brasilien«.