Vom Leder gezogen – zur WM 2014 in Brasilien, Folge 75: »Auswärtssieg«

Die Lyriker-Elf von dasgedichtblog unter Leitung von Jan-Eike Hornauer kommentiert die Fußball-WM am Zuckerhut

 

Michael Augustin

Auswärtssieg

Stripp, strapp, strull!
Schon steht es fünf zu null.

Danach noch
zweimal nachgelegt

(und auch die Freundschaft
noch gepflegt).

Tränen will ich
nicht vergießen.

Doch schade
ums Elfmeterschießen.

 
© Michael Augustin, Bremen
 
(nach dem historischen Halbfinale Brasilien – Deutschland, Endstand 1:7)
 
Die Augustinsche Original-Handschrift-Seite zu diesem Gedicht bringt deutlich zum Ausdruck, wie überwältigt auch der Bremer Lyrikers war. Sie ist freilich nicht ganz so schön, wie seine zuvor hier veröffentlichte Sudelkladdenseite zu seinem Gedicht »What’s in a Name?«, dafür aber voll von Ausdruckskraft, Emotion, Unmittelbarkeit. Sie bietet so einen schönen Einblick in das Arbeiten Augustins, einen kleinen Blick hinter die Kulisse seines Dichtens. Auch sie wollen wir Ihnen, lieber Leser, darum nicht vorenthalten:

+ Zum Autor

 

Die WM 2014 in Brasilien ausführlich zu kommentieren, und zwar meinungsstark und ästhetisch anspruchsvoll, substantiell und schnell, mit klarem Fokus auf die Spiele selbst (und unter ihnen freilich besonders die mit deutscher Beteiligung), doch auch Randaspekte und Abwegigkeiten nicht missachtend – das ist das Ziel der Dichtermannschaft von dasgedichtblog um Kapitän Jan-Eike Hornauer, bestehend aus: Michael Hüttenberger, Alex Dreppec, Anton G. Leitner, Hellmuth Opitz, Michael Augustin, Paul-Henri Campbell, Michael Sailer, Franziska Röchter, Melanie Arzenheimer und Matthias Kröner. Alle bereits im Blog geposteten Folgen von »Vom Leder gezogen – zur WM 2014 in Brasilien« finden Sie hier.

Ein Kommentar

  1. Man kann bei dieser augustinischen Handschrift sehr gut erkennen, wo der erste Einfall endete und wo die harte Arbeit begann… Bei den Tränen nämlich. Sehr witzig! Wie sagte Johannes Brahms sinngemäß? “Für den Einfall kann ich nichts, der wird mir geschenkt. Der Rest ist Arbeit.” Bei ihm kamen die Einfälle bekanntlich beim Schuhewichsen. (Wobei der wortkarge Komponist unterschlug, dass dieses so nicht allzu oft geschehen sein kann und später wohl eher von seiner Haushälterin erledigt wurde…)

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