fitzgerald kusz
kalender-haiku
affern berch moumä erschdmall nauf
weä ned oom bleim will
mou widdä noo
auf einen berg muss man erstmal rauf
wer nicht oben bleiben will
muss wieder runter
© Fitzgerald Kusz
fitzgerald kusz
kalender-haiku
affern berch moumä erschdmall nauf
weä ned oom bleim will
mou widdä noo
auf einen berg muss man erstmal rauf
wer nicht oben bleiben will
muss wieder runter
© Fitzgerald Kusz
Vers der Woche von Anton G. Leitner, Weßling Dem schwarzen Vater blüht ein roter Sommer: Begonia semperflorens, Gottes Auge oder auch Eisbegonie genannt, die Immerblühende. »Warum Eis?«, frag ich laut, und mir antwortet eine Amsel in mehreren Strophen, denn Vater, mein Lehrer, spannt heute aus mit seiner Nachhilfe unter der Erde, aber er ist mit seinem Latein noch lange nicht am Ende, kommuniziert mit mir vielleicht auch noch über jene Waldameise, die gerade meine Nackenhärchen krault, verdächtig sanft. Und dann hab ich ihn auf einmal im Ohr, auf meinen Highend-Stöpseln. Er legt sich in Stereo satt über Maggie Reillys zarte Tonspuren: Oldfields Moonlight Shadow überlagert von Vaters Bavarian language, very sophisticated. Bua, sagt er, die blian bis zum Frosdd, und ich beginne stante pede zu frösteln beim Gedanken an den Winter. Bua, gib obachd, dass di need obiesld, des duad saggrisch wä, i sogds da! Jetzt meint er wohl die Waldameise. Er sieht offenbar wirklich alles durch die göttlichen Augen der Begonien. Aber bis ich mich übers Smartphone auf Tante Google über Ameisenpisse im Besonderen und über die Funktion von Ameisen im Ökosystem als Säende und Aasentferner im Allgemeinen informiert habe, hat sie mich schon gezwickt, dieses kleine Miststück. Es soll angeblich als Waldameisin auf der Roten Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sein, wovon ich heute allerdings noch nichts bemerken kann – womit wir schon wieder mal beim Rotsehen wären. Passt nur schwer in meinen Kopf, denn von den sechsbeinigen Krabblern, die sich auf über zehntausend Arten verteilen, sollen insgesamt zehn Billiarden auf der Welt leben. Wenn die alle auf einmal anfangen würden zu biesln bzw. zu zwicken, na dann Gute Nacht, schöne Bäuerin!, aber das werden sie schon nicht tun, weil sie aussterben werden, denn von Vater habe ich auch seinen donquijotesken Optimismus geerbt und glaube deshalb an das Gute in jedem hundertsten Tier und in jedem tausendsten Menschen. Archiv Rubrik "Vers der Woche"
DAS GEDICHT blog wird präsentiert von
Besuchen Sie auch unseren Shop!
Dort finden Sie alles rund um die Zeitschrift DAS GEDICHT, unsere Lektoratsdienste sowie Lyriker, Verleger und Herausgeber Anton G. Leitner
Eigenanzeige
Besuchen Sie auch AntonLeitner.de, das persönliche Internet-Tagebuch des Schriftstellers und Verlegers Anton G. Leitner.
Kathi drah’ d’Ant um”
Kathi, dreh die Ente um.
“die Brüh aß Sie, den Aal aß er”
Mit Akzent hört sich das Französisch an