Eingestreute Gedichte: »Sommergespräch« von Andreas Altmann


Andreas Altmann

Sommergespräch

Regen richtet den Sommer zugrunde. Die Häuser
verengen sich wieder. Doch manche halten ihre Zimmer
aus dem Fenster. Man kann nichts erzwingen.
Das Wasser sucht sich neue Wege. Aus dem Radio
scheint die Sonne, dann gibt es seinen Geist auf.
Noch haben die fünf Katzen überlebt. Sie sind kaum
gewachsen seit letzter Woche. Nachts sind Schreie zu hören.
Schwer sind die Wolken, satt ist das Grün. Die Bäume
sehen wieder glücklicher aus. Sie planen für die Zukunft.
Die Züge sollen gemieden werden. Es gibt viele
Verdächtigungen. Ich hab keine Wahl. Die Straßen sind leer
und viele Wege vereinsamen. Noch werden die Fahrscheine
kontrolliert, auch wenn die Abteile leer sind. Im Kopf
bilde ich Sätze, die ich dann aufsage. So komme ich mit
mir ins Gespräch. Aber ich weiß nicht, ob das genug ist
für ein Leben zu zweit. Nie kommt der Sommer in einer Nacht,
der Winter schon. Aber wem sage ich das.


© Andreas Altmann, Berlin


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