»Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie«: eine fortlaufende Online-Anthologie, zusammengestellt von Jan-Eike Hornauer
Frank Klötgen
Höhenwandrers Nachtlied
Über allen Gipfeln ist Ruh.
Da in der Steilwand, das bist du!
Man höret nur dein jähes »Huuch?«
So schnell kann’s gehen – guten Flug!
© Frank Klötgen, München
Anmerkung des Herausgebers: Im Vortrag empfiehlt es sich, ganz wie der Autor es auch praktiziert (gehört habe ich diese Verse erstmals im Rahmen der Lesebühnenreihe »Poetry & Parade«), das abschließende »Flug« annähernd zu einem »Fluch« zu verschleifen – nicht nur um des Reimes, sondern auch um der Beiläufigkeit und der Doppeldeutigkeit Willen.
»Gedichte mit Tradition« im Archiv
Zu dieser Reihe: »Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie« ist eine Online-Sammlung zeitgenössischer Poeme, die zentral auf ein bedeutendes Werk referieren, ob nun ernsthaft oder humoristisch, sich verbeugend oder kritisch. Jeden zweiten Freitag erscheint eine neue Folge der von Jan-Eike Hornauer herausgegebenen Open-End-Anthologie. Alle bereits geposteten Folgen finden Sie hier.
Genau mein Geschmack! Wunderbar!
Eine moderne,
etwas abgewandelte Version:
WALDESRUH’ WAR GESTERN
Über allen Gipfeln war Ruh’,
Heute setzt man dem Walde zu.
Naturidyll zu Goethes Zeit,
Heute leidet der Wald weltweit.
Unwetter, Hitze, Wassernot;
Wipfel und Vöglein sind bedroht.
Feuer wüten in Wald und Flur,
Klimawandel zieht seine Spur.
Die grüne Lunge des Planeten
In Gefahr, da hilft kein Beten.
Zu viele Buchen und Eichen
Mussten schon der Kohle weichen.
Retten wir den herrlichen Wald,
Bewahren die Artenvielfalt.
Mit jedem Baum, der sinnlos fällt,
Wird etwas ärmer uns’re Welt.
Wenn’s mit dem Wald zu Ende geht,
Stirbt letztlich der ganze Planet.
Kämpfen wir für Mutter Erde,
Dass sie nicht zur Wüste werde.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen