»Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie«: eine fortlaufende Online-Anthologie, zusammengestellt von Jan-Eike Hornauer
Axel Kutsch
Fahnenleid
Herrliche Fahne
Die Steine feinden
Glanz um die Fahne
Fenster grinst Verrat
Fliege, du Fahne
Siege, du Fahne
Äste würgen
Volk um die Fahne
Berge Sträucher blättern raschlig
Hoch, hoch die Fahne
Gellen
Ewig hoch
Tod
© Axel Kutsch, Bergheim/Erft
+ Die Originale
August Stramm
Patrouille
Die Steine feinden
Fenster grinst Verrat
Äste würgen
Berge Sträucher blättern raschlig
Gellen
Tod.
Richard Dehmel
Deutschlands Fahnenlied
Es zieht eine Fahne vor uns her
herrliche Fahne
Es geht ein Glanz von Gewehr zu Gewehr
Glanz um die Fahne
Es schwebt ein Adler auf ihr voll Ruhm
der rauschte schon unsern Vätern zu
Hütet die Fahne
Der Adler, der ist unsre Zuversicht
Fliege, du Fahne
Er trägt eine Krone von Herrgotts Licht
Siege, du Fahne
Lieb Vaterland, Mutterland
Hinterland
Wir schwören’s dem Kaiser in die Hand
Hoch, hoch die Fahne
Des Kaisers Hand hält den Ehrenschild
Unter der Fahne
seine Kraft ist deiner Kraft Ebenbild
Volk um die Fahne
Ihr Müller, Schmidt, Meyer
du ganzes Heer
Jetzt sind wir allzumal Helden wie er
Durch unsere Fahne
O hört, sie rauscht: Lieber tot als Schmach
Hütet die Fahne
Unsere Frauen und Mädchen winken uns nach
Herrliche Fahne
Sie winken, die Augen voll Adlerglanz
ihr Herz kämpft mit um den blutigen Kranz
Hoch, hoch die Fahne
Ewig hoch!
+ Zum Autor
Axel Kutsch, 1945 in Bad Salzungen geboren, lebt als Dichter und Lyrik-Herausgeber in Bergheim / Erft. Sein ganzes Erwachsenenleben lang widmet er sich dem geschriebenen Wort, zunächst journalistisch, als Tageszeitungsvolontär und -redakteur, seit den 80er Jahren tritt er dann auch sowie schließlich nur noch mit poetischen Arbeiten in die Öffentlichkeit. Kutschs Gedichte sind oft metrisch und reimend, gerne augenzwinkernd und von leichtfüßiger und alltagsnaher Sprache; doch seine poetische Palette reicht insgesamt weit über diese Kernmerkmale hinaus. Gedichte Kutschs finden sich in Standardwerken der Lyrik, wie »Der große Conrady – Das Buch deutscher Gedichte von den Anfängen bis zur Gegenwart« (Artemis & Winkler), sowie in Schulbüchern und zahllosen Anthologien und Literaturzeitschriften – und das nicht nur in Deutschland, auch Veröffentlichungen u. a. in Australien, Belgien, Frankreich, Kanada, Rumänien, den USA und im Iran kann Kutsch vorweisen. Kutsch-Verse wurden und werden zudem über die großen deutschen Rundfunkanstalten, wie BR, NDR und WDR, verbreitet. Seine Anthologien der Gegenwartslyrik gelten als mitprägend für die deutschsprachige Poesielandschaft. Zuletzt von ihm erschienen sind sein Solo-Band »Versflug – Ausgewählte Gedichte 1974 bis 2015« und die Herausgabe »Versnetze_neun – Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart« (beide: Verlag Ralf Liebe).
»Gedichte mit Tradition« im Archiv
Zu dieser Reihe: »Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie« ist eine Online-Sammlung zeitgenössischer Poeme, die zentral auf ein bedeutendes Werk referieren, ob nun ernsthaft oder humoristisch, sich verbeugend oder kritisch. Jeden Freitag erscheint eine neue Folge der von Jan-Eike Hornauer herausgegebenen Open-End-Anthologie. Alle bereits geposteten Folgen finden Sie hier.