Lockdown-Lyrik 2.0 / 055: »Sei dein eigener Knallkörper« von Alex Dreppec

»Lockdown-Lyrik 2.0! Quarantäne poetisch ausleuchten – etwas ernst zu nehmen heißt nicht, sich davon unterkriegen zu lassen« ist eine Online-Sammlung von Gedichten, die sich mit der Corona-Krise befassen. Es darf uns weiterhin die Sprache nicht verschlagen! In loser Folge erscheinen neue Episoden der nun von Sabine Schiffner, Anton G. Leitner, Alex Dreppec und Fritz Deppert herausgegebenen Anthologie (Dank an Jan-Eike Hornauer für die Mitherausgeberschaft bei Folge 1-154).

 

Alex Dreppec

Sei dein eigener Knallkörper

Versuchst Du es nur lange genug,
wird so manches Pulver schwarz.
Jede Erbse kann
eine Knallerbse sein,
jeder Frosch ein Knallfrosch
und jeder Kopf ein Knallkopf.
Leg den Finger an die Lunte.
Auch du kannst das
Knallen in Dir haben.

Calcium brennt orangefarben.
Magnesium brennt silberweiß.
Nicht die Brausetabletten:
Zieh dir nur Knallfolie über,
hast ja genug bestellt,
auf ins Separee zum Raketenstart,
neuronales Feuer frei.
Jetzt wollen wir diesem Jahr
endlich den Rest geben.

 

© 2020 Alex Dreppec, Roßdorf bei Darmstadt

 

(Redaktion: Anton G. Leitner und Sabine Schiffner)

 

 

Lockdown Lyrik 2.0. Wir hatten gehofft, dass es zu keinem zweiten Lockdown mehr kommen würde. Aber jetzt ist er angeordnet, der sog. »Wellenbrecher-Lockdown«. Er beginnt in Deutschland ab Montag, den 2. November 2020 – mit der Aussicht auf triste Herbst- und Wintertage. Grund genug für die Redaktion der Jahresschrift DAS GEDICHT, ihre vieldiskutierte Netz-Anthologie zur Corona-Krise vom Frühjahr 2020 wieder hochzufahren. Möge diese Online-Sammlung zur Pandemie uns allen einmal mehr dabei helfen, tief Luft zu holen und möglichst viele Aspekte der weltweiten Katastrophe mit dem Instrumentarium der Lyrik auszuleuchten, damit wir und unsere Leserinnen und Leser mental nicht unter die zweite Welle geraten!

Sabine Schiffner, Alex Dreppec, Fritz Deppert und Anton G. Leitner
 
PS: Alle bereits geposteten Folgen von »Lockdown-Lyrik! Quarantäne querdenken – etwas ernst zu nehmen heißt nicht, sich davon unterkriegen zu lassen« finden Sie hier. In loser, jedoch zügiger Folge wird die Sammlung erweitert.

 

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