Vom Leder gezogen – zur WM 2014 in Brasilien, Folge 11: »Aus der Reihe ›Verlierer‹ heute: Rooney«

Die Lyriker-Elf von dasgedichtblog unter Leitung von Jan-Eike Hornauer kommentiert die Fußball-WM am Zuckerhut

 

Hellmuth Opitz

Aus der Reihe »Verlierer« heute: Rooney

Kein Tika-Taka-Scheiß, kein Spitze-Hacke-Zirkus,
keiner dieser sonnengereiften Ballartisten
mit ihrer einstudierten Torjubel-Choreographie,
die ihre Samba-Hüften schwenken.

Stattdessen: Typ tiefergelegter Pitbull, breite Brust,
rot leuchtender englischer Vierkantschädel
linksaußen im Stadion von Manaus bei soliden
30 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Überspielt, lustlos, formschwach, sagt die Presse,
nie was gerissen im Nationaltrikot, die Bilanz
heute: die Vorlage zum Ausgleich, aber auch
eine Ecke hinters Tor gesemmelt.

Und nun verloren gegen Italien, keine Schande.
Doch die Tormaschine rostet, werden sie sagen.
Sein Gesicht nach Abpfiff: die eiswasserblauen
Augen, der mahlende Unterkiefer.

 
© Hellmuth Opitz, Bielefeld

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Die WM 2014 in Brasilien ausführlich zu kommentieren, und zwar meinungsstark und ästhetisch anspruchsvoll, substantiell und schnell, mit klarem Fokus auf die Spiele selbst (und unter ihnen freilich besonders die mit deutscher Beteiligung), doch auch Randaspekte und Abwegigkeiten nicht missachtend – das ist das Ziel der Dichtermannschaft von dasgedichtblog um Kapitän Jan-Eike Hornauer, bestehend aus: Michael Hüttenberger, Alex Dreppec, Anton G. Leitner, Hellmuth Opitz, Michael Augustin, Paul-Henri Campbell, Michael Sailer, Franziska Röchter, Melanie Arzenheimer und Matthias Kröner. Alle bereits im Blog geposteten Folgen von »Vom Leder gezogen – zur WM 2014 in Brasilien« finden Sie hier.

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