Die Lyriker-Elf von dasgedichtblog unter Leitung von Jan-Eike Hornauer kommentiert die Fußball-WM am Zuckerhut
Hellmuth Opitz
Aus der Reihe »Verlierer« heute: de Bruyne
Mensch Kevin, kleiner Rotschopf, alter Trotzkopf,
schaust aus dem Trikot wie Pustebax’ Theodor
mit deinem rosigen Gesicht, abgekocht von
Mascherano & Co.: Namen wie Kirschliköre,
diese Argentinier, oder Beichtaufgaben:
ein Messi, zwei Ave di Marias und
schon heißt’s Erlösung von allen Sünden.
Aber nicht weinen, bitte! Mein Gott,
jetzt siehst du aus wie ein Hitlerjunge
im April 45, der heulend einem GI
in die Arme stolpert. Ach Kevin,
ist doch nur ein Krieg und kein Spiel.
© Hellmuth Opitz, Bielefeld
(nach der Viertelfinal-Partie Argentinien – Belgien, Endstand 1:0)
+ Zum AutorHellmuth Opitz wurde 1959 in Bielefeld geboren, wo er heute als Werber und Autor lebt. Seinen literarischen Schaffensschwerpunkt bilden Gedichte, die in Sprach- und Bildgebrauch Grenzen verschieben und einen ganz eigenen lyrischen Sound entfalten. 2010 war er »Writer in Residence« im Brecht-Haus in Svendborg (Dänemark). Acht Lyrik- und zwei Prosabände sowie zwei Hörbücher sind bislang von dem Ex-Journalisten (u. a. »Rolling Stone«) erschienen, zuletzt: »Die Dunkelheit knistert wie Kandis« (Gedichte; Pendragon).
www.Hellmuth-Opitz.de
Die WM 2014 in Brasilien ausführlich zu kommentieren, und zwar meinungsstark und ästhetisch anspruchsvoll, substantiell und schnell, mit klarem Fokus auf die Spiele selbst (und unter ihnen freilich besonders die mit deutscher Beteiligung), doch auch Randaspekte und Abwegigkeiten nicht missachtend – das ist das Ziel der Dichtermannschaft von dasgedichtblog um Kapitän Jan-Eike Hornauer, bestehend aus: Michael Hüttenberger, Alex Dreppec, Anton G. Leitner, Hellmuth Opitz, Michael Augustin, Paul-Henri Campbell, Michael Sailer, Franziska Röchter, Melanie Arzenheimer und Matthias Kröner. Alle bereits im Blog geposteten Folgen von »Vom Leder gezogen – zur WM 2014 in Brasilien« finden Sie hier.