Heute kündigen wir einen neuen Kolumnisten auf dasgedichtblog.de an:
Uwe-Michael Gutzschhahn präsentiert jeweils am 10. eines Monats auf DAS GEDICHT blog faszinierende Kindergedicht-Autoren mit ihren vielfältigen Spielarten der Kinderpoesie. Denn das Kindergedicht soll lebendig bleiben – damit aus jungen Gedichtlesern neugierige Erwachsene werden, die sich an die Klänge und Bilder der Poesie erinnern, statt an die Last der didaktischen Lyrikinterpretation.
Es gibt immer weniger Kindergedichte – in der Schule, im Elternhaus, im Buchhandel. Aus der erinnerten Furcht vor dem Interpretierenmüssen während der Schulzeit muten wir Kindern Gedichte bisweilen gar nicht mehr zu und meinen, dass unser Nachwuchs keinen Zugang zur Lyrik mehr findet. Dabei sind Kindergedichte gar nicht dazu da, unbedingt interpretiert zu werden. Sie sollen Spaß machen und das natürliche Empfinden für Sprachklang fördern. Welches Kleinkind fängt nicht automatisch an, Wörter zu reimen, auf die Musik der Wörter zu hören und in ihnen eine eigene Welt zu errichten, die nicht unbedingt der Vernunft folgt, sondern ihre Bilder aus der Wortmelodie sammelt. Dieser Vorgang hat sehr viel mit Lyrik an sich zu tun und prägt unser Empfinden beim Lesen von Gedichten. Wo wir darauf verzichten, erziehen wir unsere Kinder zum poetischen Analphabetismus.
Anders als in der Erwachsenenlyrik gibt es für Kindergedichte nur sehr wenige kleine und kleinste Verlage, die Neues und Unbekanntes aus dem Land der Poesie veröffentlichen. Deshalb werde ich jeweils am 10. eines Monats auf DAS GEDICHT blog faszinierende Kindergedicht-Autoren präsentieren und hoffe darauf, dass die Leserinnen und Leser auch ein Auge auf die vielfältigen Spielarten der Kinderpoesie werfen und sie ihrem Nachwuchs ans Herz legen. Denn das Kindergedicht soll lebendig bleiben – gerade damit aus den jungen Gedichtlesern neugierige Erwachsene werden, die sich stärker an die Klänge und Bilder der Poesie erinnern als an die Last der didaktischen Lyrikinterpretation.
Uwe-Michael Gutzschhahn, Jg. 1952, lebt in München und hat an der Universität Bochum über den Lyriker Christoph Meckel promoviert. Seit 1978 hat er zahlreiche eigene Gedichtbände veröffentlicht, u. a. »Fahrradklingel« (1979), »Das Leichtsein verlieren« (1982) und »Der Alltag des Fortschritts« (1996). Zwischen 1988 und 1991 gab er die 12-bändige Kinder-Taschenbuchreihe »RTB Gedichte« mit Texten u. a. von Ernst Jandl, Oskar Pastior, Friederike Mayröcker und Sarah Kirsch heraus. 2003 folgte die Anthologie »Ich liebe dich wie Apfelmus«, die er mit Amelie Fried zusammenstellte und die gerade in einer Neuausgabe wiederaufgelegt wurde. Sein erster eigener Kindergedichtband folgte 2012 unter dem Titel »Unsinn lässt grüßen«. Und im Herbst 2015 erscheint seine große Nonsenslyrik-Anthologie »Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her.«Alle bereits erschienenen Folgen von »Gedichte für Kinder« finden Sie hier.